Hepatitis-A-Fälle in Tschechien nehmen weiter zu – bereits auf höchstem Stand seit fast 30 Jahren
- Tschechien News

- 8. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
In Prag sprechen Experten bereits von einer lokalen Epidemie – 21 Todesfälle seit Jahresbeginn

In der Tschechischen Republik breitet sich Hepatitis A so stark aus wie seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr. Besonders betroffen ist Prag, wo die Behörden bereits von einer lokalen Epidemie sprechen. Experten warnen vor einem weiteren Anstieg der Fälle und appellieren an Hygiene und Impfschutz.
Bis Ende September haben Ärzte in Tschechien laut dem Staatlichen Gesundheitsinstitut (SZÚ) 1776 Fälle von Hepatitis A registriert – so viele wie seit 1996 nicht mehr. Besonders betroffen ist Prag: Fast 40 Prozent aller Erkrankungen wurden in der Hauptstadt gemeldet. Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda (ODS) sprach bereits in der vergangenen Woche von einer „lokalen Epidemie“. Die Krankheit steht in engem Zusammenhang mit unzureichender Hygiene.
Nach Angaben des SZÚ wurden in diesem Jahr bislang 21 Todesfälle im Zusammenhang mit Hepatitis A verzeichnet – fünf davon allein im September. „Die meisten Todesfälle traten bei Personen mit riskantem Verhalten und chronischen Lebererkrankungen auf“, erklärte Kateřina Fabiánová, stellvertretende Leiterin der Abteilung für Epidemiologie beim SZÚ, gegenüber dem Nachrichtensender ČT24. „Gerade bei diesen Patienten kann der Verlauf der Virushepatitis A schwer oder sogar tödlich sein. Das Risiko steigt mit dem Alter und ist bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder einer bestehenden Lebererkrankung deutlich höher.“ Im vergangenen Jahr waren lediglich zwei Todesfälle gemeldet worden.

Hygiene und Impfung im Fokus
Hepatitis A wird in erster Linie über verunreinigte Hände übertragen. Fachleute raten deshalb dringend zu sorgfältigem Händewaschen. Besonders gefährdet seien kleine Kinder, sozial benachteiligte Gruppen und Menschen ohne festen Wohnsitz. In Prag werden derzeit gezielt Obdachlose und weitere Risikogruppen geimpft. Die Stadt hat außerdem die Reinigung von Fahrzeugen und Stationen des öffentlichen Nahverkehrs verstärkt.
Fälle nehmen weiter zu
Seit März steigt die Zahl der Erkrankungen kontinuierlich an – im August wurden 295, im September bereits 428 neue Fälle gemeldet. Einen ähnlich hohen Anstieg gab es zuletzt in den 1970er- und späten 1980er-Jahren. Im Rekordjahr 1979 wurden in der damaligen Tschechoslowakei über 32.000 Infektionen registriert.
Die Symptome von Hepatitis A ähneln zunächst einer Grippe: Fieber, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Schmerzen im rechten Oberbauch. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Gelbfärbung von Haut und Augen, dunklem Urin, hellerem Stuhl und teils starkem Juckreiz – typische Anzeichen einer Leberentzündung.







