Sorgfältige Pflege für ein barockes Wahrzeichen: Sanierung des St.-Nikolaus-Glockenturms in Prag hat begonnen
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Nach der Reinigung des Pulverturms im Vorjahr rückt nun ein weiteres Prager Wahrzeichen in den Fokus

Die barocke St.-Nikolaus-Glockenturm auf der Prager Kleinseite wird derzeit weiter saniert. Seit Juni laufen Arbeiten am Sockel des historischen Bauwerks – der Zugang für Besucher bleibt dabei uneingeschränkt möglich.
Auf der Prager Kleinseite wird ein weiteres historisches Erbe der Stadt saniert. Seit Juni laufen Arbeiten am Sockel des barocken St.-Nikolaus-Glockenturms (Svatomikulášské městské zvonice) – jenem Teil des Bauwerks, der den Eingangsbereich umrahmt. Die Bauarbeiten sollen rund drei Monate dauern. Der Besuch der Sehenswürdigkeit bleibt währenddessen uneingeschränkt möglich – Besucherinnen und Besucher können das Turminnere und die Aussicht vom Umgang weiterhin genießen.
„Unser gemeinsames Ziel ist es, Prags Denkmäler für kommende Generationen in gutem Zustand zu erhalten“, betont Jiří Pospíšil, stellvertretender Oberbürgermeister für Kultur und Tourismus. „Daher setzen wir gemeinsam mit der städtischen Tourismusorganisation Prague City Tourism auf regelmäßige Instandhaltung und behutsame Eingriffe, die solche bedeutenden Bauwerke verdienen.“
Nach der Reinigung des Pulverturms im Vorjahr rückt nun ein weiteres Prager Wahrzeichen in den Fokus. „Es freut mich besonders, dass auch bei der Sanierung des Turmsockels der Betrieb für Besucher nicht wesentlich eingeschränkt wird“, ergänzt František Cipro, Vorstandsvorsitzender von Prague City Tourism.

Geplant sind zunächst eine grundlegende Reinigung des Sockels von groben Verschmutzungen und das Abspülen mit reguliertem Wasserdruck. Zudem sollen ungeeignete Dichtstoffe entfernt und das Mauerwerk neu verfugt werden.
„Die untere Sockelzone ist stark verschmutzt, daher bringen wir zunächst eine spezielle Entsalzungspackung an, die zur Festigung der Steine beiträgt“, erklärt Karel Kučera, Kurator der Prager Türme bei Prague City Tourism. „Im Anschluss reinigen wir die Fläche schonend, füllen Risse auf und setzen beschädigte Stellen instand. Den Abschluss bildet eine retuschierende Vereinheitlichung, damit das Gesamtbild harmonisch wirkt.“
Bereits seit Anfang Juni ist der untere Teil des Turms eingerüstet – das Gerüst soll voraussichtlich bis Anfang Oktober stehen bleiben. Die Kosten der Arbeiten belaufen sich auf über 800.000 Kronen. Die Maßnahme knüpft an die im Vorjahr erfolgte Restaurierung des Eingangsportals an, bei der unter anderem schadhafte Fugen ersetzt und fehlende Elemente ergänzt wurden.

Der St.-Nikolaus-Stadtturm stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde vom Jesuitenorden errichtet. Die barocke Turmstruktur diente lange Zeit als städtische Feuerwache – sie war die letzte ihrer Art in Prag. Im Inneren sind heute historische Wohnräume zu sehen, in denen einst die Türmer lebten, die im Brandfall Alarm schlugen. Ab den 1960er-Jahren nutzte die Staatssicherheit den Turm auch als Beobachtungsposten, um westliche Botschaften im Umfeld zu überwachen. Seit April dieses Jahres ist zudem eine neue Ausstellung im sogenannten Tapetenzimmer zu sehen – sie erlaubt einen seltenen Blick auf das Alltagsleben der sozial ärmeren Bevölkerung Prags am Ende des 19. Jahrhunderts.