Prag ringt weiter mit Wohnungsmangel – städtischer Bestand stagniert
- Tschechien News

- 13. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Der Druck auf den Wohnungsmarkt wird in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter steigen

Prag steht beim kommunalen Wohnungsbau seit Jahren auf der Bremse. Der Bestand stagniert bei rund 30.000 Einheiten – neue Projekte kommen nur langsam voran. Angesichts des erwarteten Bevölkerungswachstums wächst jedoch der Druck, endlich deutlich mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Die Zahl städtischer Wohnungen in Prag stagniert – und das seit Jahren. Zwar ist die in den 2010er-Jahren vorangetriebene Privatisierung praktisch zum Erliegen gekommen, sodass der Bestand nicht weiter schrumpft. Doch auch beim Neubau kommt die Stadt kaum voran. Nach einer aktuellen Analyse des Instituts für Planung und Entwicklung vom Juli 2025 gibt es in Prag knapp 30.000 kommunale Wohnungen, das sind lediglich 4,1 Prozent des gesamten Wohnungsbestands in der Metropole. Im Schnitt entstehen pro Jahr gerade einmal rund 60 neue Einheiten.
Der für Stadtentwicklung zuständige Vizebürgermeister Petr Hlaváček verweist auf Projekte der städtischen Entwicklungsgesellschaft. Rund 450 Wohnungen befänden sich derzeit im Genehmigungsverfahren, darunter auch der Bau in der Peroutkova-Straße mit 60 Einheiten, für den noch in diesem Jahr die Baugenehmigung erwartet werde. Baustart könnte dann 2026 sein.
Auch Sozial- und Wohnungsvizebürgermeisterin Alexandra Udženija hebt die Pläne hervor – und benennt zugleich das größte Hindernis: die langen Genehmigungsprozesse. Um schneller Wohnraum zu schaffen, kauft die Stadt zusätzlich Gebäude an, die sich zügig sanieren lassen. Viele dieser Wohnungen sollen an Menschen gehen, die dringend eine Unterkunft benötigen.
Der Druck auf den Wohnungsmarkt wird in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter steigen. Nach Prognosen könnten in den nächsten Jahrzehnten bis zu 300.000 Menschen neu in die Hauptstadt ziehen. Verkehrsvizebürgermeister Zdeněk Hřib fordert daher eine umfassende Wohnbauoffensive: 200.000 neue Wohnungen landesweit, niedrigere Wohnkosten für Familien und eine Modernisierung des Bau- und Genehmigungswesens.
Zu den derzeitigen Projekten gehören unter anderem: der Komplex Skloněná mit 152 Wohnungen, die Umnutzung des ehemaligen Hotels Opatov (272 Wohnungen), die bereits fertiggestellte Wohnanlage Sandra (174 Wohnungen) sowie kleinere Projekte in der Moskevská- und der Korunovační-Straße.
Etwa die Hälfte aller städtischen Wohnungen ist für besonders Bedürftige, Senioren, Menschen mit Behinderungen oder sogenannten systemrelevanten Berufsgruppen wie Feuerwehrleute, Polizisten, Lehrer und medizinisches Personal reserviert. Das Mietniveau liegt mit durchschnittlich 157 Kronen pro Quadratmeter deutlich unter dem Marktpreis.
Doch trotz einzelner Fortschritte bleibt die Lage angespannt. „Die mangelnde Verfügbarkeit und der fehlende Neubau kommunaler Wohnungen verschärfen die Wohnungsnot. Damit fehlen der Stadt zentrale Instrumente, um Menschen in prekären Situationen vor Obdachlosigkeit oder sozialer Ausgrenzung zu bewahren“, warnt Zdeňka Havlová vom Institut für Planung und Entwicklung.








