Ein Netz für die Zukunft: Sechs neue Straßenbahnstrecken in Prag bis 2028
- Tschechien News

- vor 4 Stunden
- 3 Min. Lesezeit
Die tschechische Hauptstadt erlebt derzeit den größten Straßenbahn-Boom seit Jahrzehnten

In den kommenden drei Jahren entstehen in Prag sechs neue Straßenbahnstrecken, die über 150.000 Fahrgästen täglich zugutekommen sollen. Damit reagiert die Stadt auf das wachsende Verkehrsaufkommen und setzt zugleich ein starkes Zeichen für nachhaltige Mobilität.
In den kommenden drei Jahren steht Prag vor der größten Erweiterung seines Straßenbahnnetzes seit Jahrzehnten. Bis zum Frühjahr 2028 sollen sechs neue Strecken entstehen, die das tägliche Reisen für mehr als 150.000 Fahrgäste erleichtern und die Mobilität in der Stadt grundlegend verändern.
Obwohl das Prager Straßenbahnnetz bereits zu den dichtesten und meistgenutzten der Welt zählt, gibt es noch immer Bereiche mit unzureichender Anbindung und Abschnitte, die an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Die neuen Strecken sollen genau diese Lücken schließen – und so für schnellere, bequemere und zugleich umweltfreundlichere Verbindungen sorgen.

„Das Straßenbahnnetz in Prag gehört zu den dichtesten der Welt, doch die Stadt wächst weiter und braucht neue Verbindungen. Wir bauen dort, wo es Sinn ergibt – um Stadtteile miteinander zu verbinden, den Verkehr zu beschleunigen und den Menschen mehr Komfort im Alltag zu bieten. Der Ausbau des Straßenbahnnetzes ist nicht nur eine Investition in Gleise, sondern vor allem in Lebensqualität und die nachhaltige Zukunft Prags“, erklärt Bohuslav Svoboda, Oberbürgermeister der tschechischen Hauptstadt.
Die sechs Projekte im Überblick:
Frühjahr 2026: Dvorecký-Brücke
Bereits im März 2026 wird die erste große Änderung im Prager Verkehrsnetz sichtbar: Mit der Eröffnung der Dvorecký-Brücke entsteht eine neue Straßenbahnverbindung, die von den Linien 20 und 21 sowie von vier Buslinien befahren wird. Dadurch wird unter anderem die Verbindung zwischen Budějovická und Smíchov gestärkt. Neue Direktverbindungen entstehen etwa von Modřany zur Malá Strana (Prager Kleinseite) oder nach Dejvice, von Barrandov nach Podolí oder von Podolí nach I. P. Pavlova.
Frühjahr 2027: Jarov (Olšanská – Habrová)
Ein Jahr später wird die neue Straßenbahnstrecke zwischen Olšanská und Habrová eröffnet. Sie bildet das Rückgrat für die künftige Entwicklung des Areals des ehemaligen Güterbahnhofs Žižkov. Für die Bewohner der Viertel Vackov und Třebešín bringt die neue Linie 5 eine deutliche Verbesserung der Verbindung ins Stadtzentrum.
Sommer 2027: Wenzelsplatz (Václavské náměstí und Muzeum)
Im Sommer 2027 kehren die Straßenbahnen auf den oberen Teil des Wenzelsplatzes zurück. Gemeinsam mit der neuen Strecke um das Nationalmuseum entsteht eine direkte Verbindung von Vršovice und der Francouzská-Straße ins Zentrum der Stadt – bis zum Masaryk-Bahnhof und zur Dlouhá třída. Damit wird etwa die gesamte Bělehradská-Straße besser erreichbar, ebenso wie die Vinohradská. Die Linien 6, 14 und 29 (später auch 13) werden hier künftig verkehren – und zugleich ermöglichen sie im Störungsfall flexible Umleitungen, etwa bei Sperrungen der Ječná-Straße.

Ende 2027: Strahov (Malovanka – Strahov)
Auf Strahov entsteht eine neue direkte Verbindung zwischen Strahov, der nördlichen Innenstadt, der Metrostation Hradčanská, Letná und Náměstí Republiky (Platz der Republik). Die neuen Linien 28 und 29 sollen den Stadtteil künftig direkt an das Zentrum anbinden.
Frühjahr 2028: Malešice (Počernická)
Nach rund 60 Jahren Planung bekommt das Wohngebiet Malešice endlich seine Straßenbahn. Die Linien 15 und 16 werden künftig eine direkte Verbindung vom Stadtteil zum Náměstí Míru (Platz des Friedens), zum Karlsplatz und zum Hauptbahnhof bieten. Neue Haltestellen entlang der Počernická-Straße erschließen zudem die jüngst entstandenen Wohngebiete rund um Hagibor.
Frühjahr 2028: Nové Dvory (Libuš – Nové Dvory)
Die Verlängerung der Straßenbahnlinie 17 von Libuš nach Nové Dvory ist Teil eines umfassenden Plans, in diesem südlichen Teil der Stadt ein neues lokales Zentrum zu schaffen – mit Geschäften, Dienstleistungen und öffentlicher Infrastruktur. In einigen Jahren wird hier zudem die neue Metro-Linie D einen wichtigen Umsteigepunkt bieten.
Mit diesen sechs Projekten setzt Prag ein klares Signal: Die Stadt will ihr öffentliches Verkehrssystem fit für die Zukunft machen – mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit, Effizienz und Lebensqualität für ihre Bewohner.








