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Neues Krisenzentrum in Anděl: Prag schafft Anlaufstelle für Menschen in Not

Als Vorbilder dienten unter anderem erfolgreiche Einrichtungen in Deutschland und Kanada

Neues Krisenzentrum in Anděl: Prag schafft Anlaufstelle für Menschen in Not
Foto: Lidé bez domova | Tomáš Benda

In Prag entsteht ein neuartiges Krisenzentrum für Menschen in akuter Not. Die Stadt kauft dafür ein großes Wohnhaus am Anděl, um dort soziale, medizinische und psychologische Hilfe unter einem Dach zu bündeln – ein Meilenstein in der Prager Sozialpolitik.


Die Stadt Prag hat einen bedeutenden Schritt im Bereich der Sozial- und Gesundheitspolitik gemacht: Am Montag genehmigte der Stadtrat den Kauf eines großen Wohnhauses in der Nádražní-Straße im Stadtteil Smíchov. In dem Gebäude, das sich unweit des Verkehrsknotens Anděl befindet, soll ein modernes Krisenzentrum entstehen. Ziel ist es, Menschen in akuten Lebenskrisen eine umfassende Anlaufstelle zu bieten – und gleichzeitig das Sicherheitsgefühl in der Umgebung zu stärken.


„Das Gebiet rund um Anděl bis zum Bahnhof Smíchov ist seit Jahren ein Brennpunkt – hier halten sich viele wohnungslose Menschen und Personen mit Suchtproblemen auf“, erklärt Alexandra Udženija, stellvertretende Prager Oberbürgermeisterin und zuständig für Soziales und Gesundheit. „Doch bislang fehlte es in diesem Teil der Stadt an leicht zugänglicher medizinischer, sozialer und psychologischer Hilfe. Diese Lücke wollen wir nun endlich schließen.“


Das erworbene Objekt besteht aus fünf zusammenhängenden Gebäudeteilen mit einer Gesamtfläche von über 1.700 Quadratmetern – inklusive Innenhof und Garagen. In dem Komplex befinden sich derzeit 22 Wohn- sowie 14 Gewerbeeinheiten, darunter auch Arztpraxen. Der Kaufpreis beläuft sich auf 225 Millionen Kronen (rund 9 Millionen Euro).


Was hier entstehen soll, geht weit über ein klassisches Sozialprojekt hinaus. Das geplante Zentrum soll obdachlosen Menschen, Suchtkranken sowie anderen gefährdeten Gruppen nicht nur eine Möglichkeit zum Waschen oder Schlafen bieten, sondern vor allem professionelle Unterstützung in einem sicheren Umfeld. „Unser Ziel ist es, diesen Menschen eine echte Perspektive zu geben – einen Weg zurück in ein würdevolles und stabiles Leben“, so Udženija.


Das Konzept für das Zentrum wurde in Zusammenarbeit mit Fachleuten aus der Sozial-, Gesundheits- und Suchtberatung entwickelt. Als Vorbilder dienten unter anderem erfolgreiche Einrichtungen in Deutschland und Kanada – etwa das „One-Stop-Shop“-Modell oder „The Access Point“ in Toronto. Auch in Prag sollen künftig soziale und medizinische Dienste unter einem Dach angeboten werden.


Geplant sind unter anderem:


  • sanitäre Einrichtungen und materielle Soforthilfe,

  • medizinische Ambulanz- und Kurzzeitpflege,

  • Suchtberatung und psychologische Betreuung,

  • Straßensozialarbeit durch Fachkräfte,

  • Beratungen zu Wohnen, Schulden und Sozialleistungen,

  • Räumlichkeiten für die Stadtpolizei,

  • Übergangswohnungen für gefährdete Familien und alleinerziehende Mütter.


„Es wird das erste Zentrum dieser Art in der tschechischen Hauptstadt – ein echter Wendepunkt im Umgang mit Menschen in Krisensituationen“, sagt Udženija. „Mit diesem Projekt zeigen wir, dass soziale Verantwortung und Sicherheit kein Widerspruch sind. Wir helfen den Schwächsten – und gleichzeitig profitieren alle, die in der Nachbarschaft leben.“

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