Erzgebirgstunnel: Tschechische Regierung billigt Vertragsentwurf für Bahntunnel nach Deutschland
- Tschechien News

- 11. Juli
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Neuer Bahntunnel soll Reisezeit von Prag nach Dresden von derzeit rund zweieinhalb Stunden auf nur eine Stunde verkürzen

Die tschechische Regierung hat dem Entwurf eines Vertrags mit Deutschland über den Bau eines grenzüberschreitenden Eisenbahntunnels durch das Erzgebirge zugestimmt. Der Tunnel soll Teil einer künftigen Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Prag und Dresden werden.
Die tschechische Regierung hat dem Entwurf eines bilateralen Abkommens mit Deutschland über Planung, Bau und Betrieb des geplanten Erzgebirgstunnels (Krušnohorský tunel) zugestimmt. Der Tunnel soll ein zentrales Element des künftigen Hochgeschwindigkeitszugs zwischen Prag und Dresden werden – und gleichzeitig Teil einer neuen europäischen Verkehrsachse, der sogenannten „Via Vindobona“, die Berlin, Prag und Wien miteinander verbindet.
Mit dem Projekt wollen beide Länder einen großen Schritt in Richtung nachhaltiger, sicherer und leistungsfähiger Schieneninfrastruktur in Mitteleuropa gehen. Auch die Regionen auf beiden Seiten der Grenze sollen wirtschaftlich profitieren.
Mehr als 30 Kilometer durch das Erzgebirge
„Der geplante Tunnel wird über 30 Kilometer lang sein, davon knapp 12 Kilometer auf tschechischem Gebiet. Er ist Teil des transeuropäischen Verkehrsnetzes TEN-T und soll sowohl den Personen- als auch den Güterverkehr deutlich beschleunigen“, erklärte Verkehrsminister Martin Kupka. Züge sollen mit bis zu 200 km/h für Passagiere und 120 km/h für Güter den Tunnel durchqueren können. Die Folge: Die Reisezeit zwischen Prag und Dresden wird sich von heute rund zweieinhalb Stunden auf nur noch eine Stunde reduzieren.
Technisch soll der Tunnel höchsten europäischen Standards entsprechen. Zwei eingleisige Röhren, Wechselstrom-Oberleitungen und ein modernes europäisches Zugsicherungssystem (ETCS) sind vorgesehen. Auch umfassende Sicherheits- und Evakuierungskonzepte sind Bestandteil der Planung.
Finanzierung und Zeitplan
Die Finanzierung wird aus einem Mix nationaler Mittel und EU-Fördergelder bestehen. Die Baukosten werden aktuell auf rund 45 Milliarden Kronen (etwa 1,8 Milliarden Euro) geschätzt. Die Tschechische Republik soll dabei rund 39 Prozent übernehmen – verteilt auf etwa 15 Jahre.
Kupka betonte, dass das Projekt nicht nur regional, sondern auch europaweit von strategischer Bedeutung sei: „Damit Europa besser zusammenwächst, muss der nächste EU-Haushalt auch ausreichend Mittel für den Ausbau von Hochgeschwindigkeitsstrecken in jenen Regionen bereitstellen, die bisher unterversorgt sind.“ Die tschechische Regierung setze sich gemeinsam mit Partnerstaaten bereits aktiv für diese Unterstützung ein.
Gemeinsame Planung, getrennte Betreiber
Die künftige Kooperation zwischen beiden Ländern ist ebenfalls im Vertragsentwurf geregelt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Abstimmung der Genehmigungsverfahren und der technischen Planung – unter Einhaltung der rechtlichen Vorgaben beider Staaten. Auf deutscher Seite werden DB InfraGO AG und DB Energie GmbH für den Betrieb zuständig sein, auf tschechischer Seite die staatliche Bahnverwaltung Správa železnic.
Nach der Unterzeichnung durch die Verkehrsminister beider Länder wird das Abkommen den jeweiligen Parlamenten zur Ratifizierung vorgelegt. Danach beginnt die Phase der konkreten Projektplanung und Bauvorbereitung – eng abgestimmt zwischen Prag und Berlin.
Weitere Informationen zum geplanten Eisenbahnprojekt gibt es unter: www.dresden-praha.eu








