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Zwölf Stunden Strom-Notstand: Energieversorgung in Tschechien wieder stabil

Der Stromausfall hatte umfangreiche Auswirkungen auf den Verkehr und die Industrie im ganzen Land

Zwölf Stunden Strom-Notstand: Energieversorgung in Tschechien wieder stabil
Foto: Matthew Henry | Unsplash

Ein Stromausfall hat am Freitag weite Teile Tschechiens lahmgelegt – in Prag stand der öffentliche Verkehr zeitweise still. Erst nach zwölf Stunden konnte der Netzbetreiber Entwarnung geben.


Nach dem großflächigen Stromausfall in Teilen Tschechiens hat sich die Lage am späten Freitagabend wieder normalisiert. Die staatliche Netzbetreibergesellschaft ČEPS meldete kurz nach 22 Uhr die erfolgreiche Reparatur einer Hochspannungsleitung, deren technischer Defekt die Hauptursache der Störung war.


Der Stromausfall hatte umfangreiche Auswirkungen auf den Verkehr und die Industrie im ganzen Land. Die Ursache: ein gerissener Phasenleiter einer Hochspannungsverbindung – konkret die Leitung V411, eine der wichtigsten Trassen für den Transport von elektrischer Energie in Tschechien. Auch eine weitere zentrale Stromleitung zwischen der Mittelböhmischen Region und Prag (V208) war überlastet. Zeitgleich fiel ein Block des Kraftwerks Ledvice in Nordböhmen aus, und auch das Umspannwerk Krasíkov in Ostböhmen war betroffen.


Wie tschechische Medien berichten, war der Nordwesten Tschechiens besonders stark betroffen – allen voran der Ústecký kraj. In Ústí nad Labem dauerte es rund fünf Stunden, bis überall wieder Strom floss. Ampeln waren ausgefallen, der öffentliche Nahverkehr lief nur eingeschränkt. Tramlinien in Most standen still, in Ústí konnten nur batteriebetriebene und Diesel Busse fahren, Oberleitungsbusse standen still.


Öffentlicher Nahverkehr in Prag stark betroffen


In Prag war vor allem die rechte Seite der Moldau betroffen. Der Stromausfall lähmte hier mehrere Linien des öffentlichen Verkehrs: Tramlinien 2 bis 26, O-Buslinie 58 und alle drei U-Bahn-Linien A, B und C waren zeitweise außer Betrieb. Der Betrieb der Prager Metro konnte innerhalb von etwa 30 Minuten wiederhergestellt werden, gegen 15 Uhr waren auch wieder sämtliche Straßenbahnen in Betrieb.


Auch die Industrie bekam die Auswirkungen deutlich zu spüren. Die Raffinerie des Mineralölkonzerns Orlen in Litvínov musste am Nachmittag die Produktion stoppen – der Neustart wird mehrere Tage dauern. Eine akute Kraftstoffknappheit droht laut staatlicher Reserveverwaltung jedoch nicht. Etwa 200 Tankstellen im Land waren zeitweise nicht in Betrieb. Auch der Autohersteller Škoda Auto unterbrach seine Fertigung in Mladá Boleslav, Kvasiny und Vrchlabí. Auch zahlreiche Zugverbindungen waren von dem Stromausfall betroffen.


Im Liberecký kraj fiel gegen Mittag in nahezu allen Teilen der Strom aus. Erst nach rund zwei Stunden konnten die Energieversorger mit der schrittweisen Wiederherstellung der Versorgung beginnen.


Der Vorfall unterstreicht die Anfälligkeit des tschechischen Stromnetzes – insbesondere bei sommerlichen Verbrauchsspitzen. Energieexperten warnen: Mit dem steigenden Druck auf das Netz wächst auch das Risiko weiterer flächendeckender Ausfälle. Investitionen in die Netzstabilität und den Ausbau kritischer Infrastruktur sind daher dringender denn je.

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