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Gemeinsam für sichere Energie: Neues Atomabkommen zwischen Prag und London

Ein zentrales Element der künftigen Zusammenarbeit ist die Nutzung britischer SMR-Technologie

Gemeinsam für sichere Energie: Neues Atomabkommen zwischen Prag und London
Foto: Petr Fiala | Facebook

Tschechien und Großbritannien bauen ihre Zusammenarbeit im Energiesektor weiter aus. Ein neues Abkommen stärkt vor allem die Kooperation im Bereich der Kernenergie – mit Fokus auf kleine modulare Reaktoren (SMR) und gemeinsame Industrieprojekte.


Die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich wollen künftig noch enger im Bereich der Kernenergie zusammenarbeiten. Bei einem Treffen in London unterzeichneten Vertreter beider Länder am Montag ein neues Memorandum of Understanding, das unter anderem von den Premiers Petr Fiala und Keir Starmer offiziell unterstützt wurde. Ziel ist es, die Kooperation bei Entwicklung, Bau und Betrieb von Atomkraftwerken – einschließlich kleiner modularer Reaktoren (SMR) – deutlich auszubauen.


Das Dokument knüpft an eine Vereinbarung vom November 2023 an und soll helfen, die Energieversorgung beider Länder nachhaltiger, sicherer und unabhängiger von russischen Rohstoffen zu gestalten. Die Zusammenarbeit umfasst neben dem Reaktorbau auch Forschung, Ausbildung und industrielle Partnerschaften.


Ein zentrales Element der künftigen Zusammenarbeit ist die Nutzung britischer SMR-Technologie. Tschechien hatte sich bereits im vergangenen Jahr für die Reaktormodule von Rolls-Royce SMR entschieden – eine Technologie, die nach Einschätzung beider Seiten zu den weltweit fortschrittlichsten gehört. Der erste kleine modulare Reaktor in Tschechien soll ab Mitte der 2030er-Jahre am Standort Temelín entstehen. Weitere Standorte, darunter Tušimice in Nordböhmen, befinden sich in der Prüfung.


„Die Kernenergie erlebt derzeit eine Renaissance – und wir wollen dabei eine aktive Rolle spielen“, sagte Premierminister Petr Fiala. „Ich freue mich besonders über die enge Kooperation zwischen ČEZ und Rolls-Royce. Diese Zusammenarbeit wird nicht nur zur Energiesicherheit beitragen, sondern auch neue Arbeitsplätze schaffen – in Tschechien wie in Großbritannien.“

Gemeinsam für sichere Energie: Neues Atomabkommen zwischen Prag und London
Visualisierung: Skupina ČEZ

20-Prozent-Beteiligung von ČEZ an Rolls-Royce SMR


Auch wirtschaftlich ist die Partnerschaft bereits weit vorangeschritten: Der tschechische Energieversorger ČEZ hat sich in diesem Jahr mit rund 20 Prozent am britischen SMR-Entwickler Rolls-Royce beteiligt und ist damit zu einem strategischen Minderheitsaktionär geworden.


„Die Wahl von Rolls-Royce SMR ist für uns ein starkes Zeichen“, erklärte ČEZ-Chef Daniel Beneš. „Es zeigt, dass wir auf eine Technologie setzen, die international anerkannt ist und großes Potenzial bietet – auch für Tschechien.“


Fokus auf Ausbildung und Innovation


Das neue Memorandum umfasst auch einen umfangreichen Bildungs- und Forschungsbereich. Geplant sind gemeinsame Studienprogramme, der Austausch von Fachkräften sowie die Förderung von Universitäten und Innovationszentren. Zudem prüft Rolls-Royce SMR die Errichtung einer Fertigungsstätte in Tschechien.


Ein Reaktor der SMR-Klasse von Rolls-Royce soll rund 470 Megawatt Strom liefern – genug für etwa eine Million Haushalte über einen Zeitraum von mindestens 60 Jahren. Neben der Stromerzeugung könnten SMR Reaktoren künftig auch als Wärmequellen dienen – etwa in Tušimice (Ústecký kraj), wo sie bestehende Kohlekraftwerke ersetzen sollen.

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