Umfrage: Mehrheit der Tschechen lehnt ausländische Flaggen auf staatlichen Gebäuden ab
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- vor 11 Stunden
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Neue Diskussionen nach entfernter ukrainischer Flagge am Abgeordnetenhaus

Ausländische Flaggen auf staatlichen Gebäuden sorgen in Tschechien für politische Spannungen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass sich 70 Prozent der Tschechen dagegen aussprechen, dass auf staatlichen Gebäuden Flaggen anderer Länder gehisst werden. Anfang November ließ der neue Parlamentspräsident Tomio Okamura (SPD) die ukrainische Flagge vom Abgeordnetenhaus entfernen – und löste damit die Diskussionen aus.
Eine deutliche Mehrheit der Menschen in Tschechien lehnt das Hissen ausländischer Staatsflaggen auf öffentlichen Gebäuden ab. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Agentur NMS im Auftrag des Tschechischen Rundfunks (Český rozhlas). Über 70 Prozent der Befragten lehnen es ab, dass auf staatlichen Gebäuden Flaggen anderer Länder gehisst werden.
Das bedeutet allerdings nicht, dass dort ausschließlich die tschechische Flagge hängen darf. Knapp 40 Prozent der Tschechen wünschen sich tatsächlich nur die nationale Flagge auf öffentlichen Gebäuden. Etwa ein Drittel bevorzugt eine Kombination aus der tschechischen Flagge und der Flagge der Europäischen Union. Für das Hissen weiterer ausländischer Flaggen, wie derzeit die ukrainische Flagge, spricht sich lediglich rund ein Viertel der Befragten aus.
Die Auffassung, nur die tschechische Flagge zu hissen, vertreten am stärksten die Wähler der rechten SPD – etwa 74 Prozent. Die Anhänger von ANO schwanken zwischen der reinen Nationalflagge und der Kombination mit der EU-Flagge, während das Hissen anderer Landesflaggen unter ihnen kaum Zustimmung findet. Ähnlich urteilen die Anhänger von Motoristé sobě.
Ganz anders fällt das Meinungsbild laut dem Nachrichtensender bei Wählern von Spolu, STAN und den Piraten aus: Bei Spolu und den Piraten befürworten sechs von zehn Befragten das Hissen weiterer Flaggen, bei STAN ist es knapp die Hälfte.
Neue Debatte nach dem Entfernen der ukrainischen Flagge am Abgeordnetenhaus
Für Diskussionen sorgte Anfang November die Entscheidung des neuen Parlamentspräsidenten Tomio Okamura (SPD), die ukrainische Flagge von der Fassade des Abgeordnetenhauses entfernen zu lassen. Weniger als einen Tag nach seiner Wahl war sie verschwunden – ein Schritt, den Okamura seinen Wählern bereits vor der Wahl versprochen hatte.
Der Rechtsaußen-Politiker wurde mit den Stimmen von ANO, SPD und Motoristé sobě zum neuen Parlamentspräsidenten gewählt. Die Wahl Okamuras ist Teil der Koalitionsvereinbarung, die auch die Bildung einer neuen Regierung unter Andrej Babiš vorsieht.








