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Handel mit gefälschten Produkten bleibt in Tschechien ein Milliardengeschäft – Staat verliert jährlich über 13 Milliarden Kronen

Die Wirtschaftskammer fordert zur Eindämmung des illegalen Marktes strengere Regeln, lehnt aber pauschale, wenig wirksame Regulierungen ab

Handel mit gefälschten Produkten bleibt in Tschechien ein Milliardengeschäft – Staat verliert jährlich über 13 Milliarden Kronen
Foto: Celní správa České republiky

In Tschechien floriert der Handel mit Fälschungen – jährlich gelangen Waren im Wert von fast 30 Milliarden Kronen in den Umlauf. Behörden stoppen nur einen Bruchteil, während Märkte in Prag und den Grenzgebieten weiterhin als Drehscheiben dienen.


Der Handel mit gefälschten Produkten bleibt in Tschechien ein strukturell verankertes Problem. Laut einer aktuellen Analyse der Anwaltskanzlei Shubik & Partners machen Fälschungen inzwischen rund 3,3 Prozent des gesamten inländischen Einzelhandelsmarktes aus. Jedes Jahr gelangen Waren im Wert von nahezu 30 Milliarden Kronen illegal in den Umlauf. Den Aufsichtsbehörden gelingt es dagegen, nur einen Bruchteil davon aufzuhalten: Im Jahr 2024 wurden gefälschte Produkte im Wert von 621 Millionen Kronen sichergestellt.


Der überwiegende Rest landet nahezu ungehindert bei den Verbrauchern – vor allem über Märkte in Prag und in den Grenzregionen, die seit Jahren ohne wirksame Regulierung betrieben werden. Die Folgen sind erheblich: Der Staat verliert Milliarden, Verbraucher sind Sicherheitsrisiken ausgesetzt und seriöse Unternehmen tragen die wirtschaftlichen Schäden. Zu diesem Schluss kam heute auch die Sektion Handel und Dienstleistungen der Wirtschaftskammer der Tschechischen Republik (HK ČR).

Handel mit gefälschten Produkten bleibt in Tschechien ein Milliardengeschäft – Staat verliert jährlich über 13 Milliarden Kronen
Foto: Celní správa České republiky

Der Handel mit Fälschungen in Zahlen (Quelle: Shubik & Partners)

  • Wert gefälschter Waren in der Czech Republic: 28 Mrd. CZK jährlich

  • Verlust für öffentliche Haushalte: 13,7 Mrd. CZK jährlich

  • Anteil am Einzelhandel: 3,3 %

  • Beschlagnahmte Fälschungen 2024: 621 Mio. CZK


Razzien ohne Wirkung – Fälscher sind nach Tagen zurück


Nach Einschätzung der Wirtschaftskammer greifen reine Repressionsmaßnahmen zu kurz. Bei einer Kontrolle auf dem Markt Hatě stellten Zöllner vor Kurzem rund 4.500 Fälschungen im Wert von über 21 Millionen Kronen sicher. Doch ein erneuter Kontrollbesuch nur drei Tage später zeigte, dass 95 Prozent der Stände wieder gefälschtes Sortiment anboten.

Handel mit gefälschten Produkten bleibt in Tschechien ein Milliardengeschäft – Staat verliert jährlich über 13 Milliarden Kronen
Foto: Celní správa České republiky

Ermöglicht werde dies durch ein ausgeklügeltes System aus Strohmännern, auf die nach Kontrollen Mietverträge umgeschrieben werden. Beschlagnahmte Ware werde innerhalb kürzester Zeit ersetzt – häufig seien die Märkte selbst Teil der Produktionskette.


Wirtschaftskammer fordert klare Regeln – Vorbilder existieren in Europa


Die Wirtschaftskammer fordert zur Eindämmung des illegalen Marktes strengere Regeln, darunter verpflichtende Identitätsprüfungen, nachvollziehbare Mieterdaten, Dokumentation der Standhistorie, Sanktionen für Händler mit wiederholt gefälschter Ware sowie eine Debatte über bargeldlosen Zahlungsverkehr und EU-Bankkonten. Viele dieser Maßnahmen seien in anderen EU-Ländern längst Standard, während in Tschechien Mieter nach Kontrollen häufig sofort wechseln.

Handel mit gefälschten Produkten bleibt in Tschechien ein Milliardengeschäft – Staat verliert jährlich über 13 Milliarden Kronen
Foto: Celní správa České republiky

Teile der Vorschläge stützen sich laut Experten bereits auf EU-Recht. Die Wirtschaftskammer ist bereit, gemeinsam mit staatlichen Stellen ein klares und faires Regelwerk zu erarbeiten, lehnt aber pauschale, wenig wirksame Regulierungen ab, die nur mehr Bürokratie schaffen würden.

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