Tschechiens Arbeitslosenquote steigt im Juli leicht auf 4,4 Prozent – Sommerflaute dämpft Neueinstellungen
- Tschechien News

- 8. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Unverändert hoch bleibt die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften in Prag

Die Arbeitslosenquote in Tschechien ist im Juli leicht auf 4,4 Prozent gestiegen. Der saisonale Anstieg spiegelt das typische Sommerloch bei Neueinstellungen wider – viele Firmen pausieren ihre Personalsuche, während Absolventen neu auf den Arbeitsmarkt drängen.
Wie erwartet ist die Arbeitslosigkeit in Tschechien im Juli leicht auf 4,4 Prozent (4,2 Prozent im Juni) gestiegen. Der saisonale Anstieg ist keine Überraschung: In den Sommermonaten fahren viele Unternehmen ihre Personalgewinnung zurück, gleichzeitig sinkt auch die Aktivität von Arbeitssuchenden. Viele verschieben ihre Jobsuche auf den Herbst. Zudem treten derzeit vermehrt Schulabgänger und Hochschulabsolventen in den Arbeitsmarkt ein.
Trotz des Anstiegs bleibt die Arbeitslosenquote im längerfristigen Vergleich niedrig. „Der leichte Anstieg im Juli ist ein jährlich wiederkehrendes Phänomen. Die Lage auf dem tschechischen Arbeitsmarkt ist weiterhin stabil und zeigt eine langfristig robuste Entwicklung“, erklärte Arbeits- und Sozialminister Marian Jurečka (KDU-ČSL).
Deutliche regionale Unterschiede
Regional betrachtet bleibt die Arbeitslosigkeit weiterhin sehr unterschiedlich verteilt. Die höchsten Quoten verzeichnen die Regionen Ústí (6,7 %) und Mährisch-Schlesien (6,2 %). Im Vergleich zum Vormonat Juni ist die Arbeitslosenquote in allen Regionen gestiegen, am stärksten in der Region Vysočina mit einem Anstieg um 0,3 Prozentpunkte. In Südböhmen und der Region Pilsen fiel der Anstieg mit 0,1 Punkten dagegen am geringsten aus.
Im Jahresvergleich zeigt sich der stärkste Anstieg der Arbeitslosenquote im Karlsbader Raum (+1,1 Prozentpunkte), gefolgt vom Liberecer Kreis (+1,0 Punkte) und der Region Mährisch-Schlesien (+0,8 Punkte).
Ein Blick auf die Landkreise offenbart die Hotspots: Most (9,6 %), Karviná (9,3 %), Chomutov (7,6 %), Bruntál (7,3 %) sowie Sokolov und Ostrava (je 7,1 %) führen die Liste an. Auf der anderen Seite verzeichnen die Landkreise Praha-východ, Praha-západ, Rychnov nad Kněžnou, Pelhřimov und Benešov weiterhin Arbeitslosenquoten unter drei Prozent.
Einzige Ausnahme im Monatstrend: In Jeseník sank die Quote leicht um 0,1 Punkte. In zwei Landkreisen – Jindřichův Hradec und Domažlice – blieb sie unverändert. In 72 der insgesamt 77 Landkreise stieg die Arbeitslosigkeit hingegen an. Besonders stark war der Anstieg im Jahresvergleich in Česká Lípa und Sokolov (je +1,7 Punkte) sowie in Ostrava (+1,3 Punkte).
Nachfrage nach Arbeitskräften weiterhin hoch – vor allem im Großraum Prag
Die Zahl der offenen Stellen ging im Juli leicht zurück: Laut Arbeitsamt wurden landesweit 95.553 freie Stellen gemeldet – das sind rund 3.100 weniger als im Vormonat. Unverändert hoch bleibt die Nachfrage in Prag mit 23.439 ausgeschriebenen Stellen und in Mittelböhmen mit 14.831.
Auf ein freies Stellenangebot kommen aktuell im Schnitt 3,4 Bewerber. Besonders stark ist das Missverhältnis in Karviná (24,4), Sokolov (16,5), Děčín (13,8), Hodonín (12,2), Louny (9,5) und Bruntál (9,2).
Besonders gesucht sind weiterhin Bauarbeiter, Köche, Lkw-Fahrer, Gabelstaplerfahrer, Lageristen, Montagemitarbeiter und Reinigungskräfte.








