Ein Großteil des Schweinefleisches und Zwiebeln werden bereits importiert
Die tschechische Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen, da sie den wachsenden Bedarf an Lebensmitteln im eigenen Land nicht mehr vollständig decken kann. Besonders die Schweinefleisch- und Gemüseproduktion verzeichnen seit Jahren Rückgänge, während gleichzeitig die Importe steigen.
Die Tschechische Republik verzeichnet eine steigende Nachfrage nach Lebensmitteln, doch die heimische Landwirtschaft kann den Bedarf längst nicht mehr vollständig decken, berichtet der Nachrichtensender ČT24. Im Durchschnitt konsumiert jeder Einwohner des Landes etwa 790 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr. Der Selbstversorgungsgrad bei Grundnahrungsmitteln liegt bei unter 80 Prozent. Besonders betroffen sind die Schweinefleisch- und Gemüseproduktion, die seit Jahren rückläufig sind.
Eines der größten Sorgenkinder der tschechischen Landwirtschaft stellt die Schweinezucht dar. Mittlerweile wird mehr als die Hälfte des im Land konsumierten Schweinefleisches importiert. Viele Betriebe mussten die Schweinezucht einstellen, da diese aufgrund niedriger Verkaufspreise und hoher Investitionskosten unrentabel geworden ist.
Auch die Eierproduktion gerät zunehmend unter Druck. Gründe hierfür sind gestiegene Energiekosten sowie die teure Umstellung von Käfighaltung auf Einstreu-Haltung. Die Landwirte fordern deshalb stärkere Unterstützung, um mit den steigenden Anforderungen Schritt halten zu können.
Der Gemüseanbau ist ein weiteres Beispiel für die sinkende Selbstversorgung. Besonders betroffen, Tomaten und Zwiebeln, hier ist Tschechien besonders stark auf Importe angewiesen. Etwa zwei Drittel der hierzulande verbrauchten Zwiebeln kommen aus dem Ausland.
Die Anforderungen an den Gemüseanbau sind hoch. Für den erfolgreichen Anbau von Zwiebeln sind spezielles Know-how, moderne Technologie und ausreichend Lagerräume erforderlich. Hinzu kommt die Notwendigkeit, stabile Handelsbeziehungen mit Einzelhandelsketten aufzubauen. Diese Hürden schrecken viele Landwirte davon ab, in die Gemüseproduktion einzusteigen.
Um weiterhin in der Lage zu sein, das eigene Land zu versorgen, fordern Landwirte in Tschechien zusätzliche Unterstützung vom Staat. Landwirtschaftsminister Marek Výborný hat bereits angekündigt, weitere Subventionen bereitzustellen.
Eine Erhöhung der heimischen Gemüseproduktion könnte auch dazu beitragen, die CO₂-Emissionen des Landes erheblich zu senken. Eine Reduzierung der Zwiebelimporte beispielsweise, würde Emissionen einsparen, die einer Stadt mit 15.000 Einwohnern wie Nymburk entsprechen.
Lebensmittelkonsum in der Tschechischen Republik:
Laut den neuesten Statistiken verzehrt derzeit jeder Tscheche etwa 790 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr.
Obst und Gemüse machen den größten Anteil aus, gefolgt von Fleisch und Kartoffeln. Der Verbrauch von Käse und Teigwaren ist deutlich geringer.
Der Rekordwert lag vor rund 10 Jahren, als jeder Tscheche noch 825 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr konsumierte.
Quelle: ČT24/ČSÚ