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Taxiflut in Prag: Bereits 16.000 Fahrer – neue Auflagen treten in Kraft

Vor allem der wachsende Anteil ausländischer Fahrer zu Problemen

Taxiflut in Prag: Bereits 16.000 Fahrer – neue Auflagen treten in Kraft
Foto: Maik Winnecke | Unsplash

In Prag boomt der Taximarkt – innerhalb eines Jahrzehnts hat sich die Zahl der Fahrer vervielfacht. Besonders alternative Fahrdienste und ausländische Antragsteller treiben den Trend voran. Jetzt zieht die Stadt die Reißleine.


Die Zahl der Taxifahrer in Tschechien ist in den letzten zehn Jahren deutlich gestiegen – besonders in Prag. Nach aktuellen Schätzungen sind dort inzwischen bis zu 16.000 Fahrer unterwegs. Ein wesentlicher Grund dafür ist der Aufschwung alternativer Fahrdienste, durch den auch viele ausländische Fahrer auf den Markt drängen, berichtet der Nachrichtensender ČT24. Die Hauptstadt hat nun reagiert und verschärfte zum 1. Juli die Regeln – vor allem für Nicht-Tschechen. Aber auch für einheimische Fahrer gelten weiterhin klare Auflagen.


Im Jahr 2024 hat der Prager Magistrat insgesamt 5.404 Genehmigungen für Taxifahrer ausgestellt – zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren es noch rund 1.000. Doch diese Zahl spiegelt nicht den tatsächlichen Bestand wider. Denn die Behörden sind laut aktueller Gesetzeslage verpflichtet, Anträge zu genehmigen – unabhängig davon, wo der Antragsteller gemeldet ist oder wohnt.


Wie Magistratssprecher Vít Hofman gegenüber dem Nachrichtensender erklärt, zeigt die Praxis, dass viele Fahrer ihre Lizenzen bei Verkehrsämtern außerhalb Prags beantragen, obwohl sie in der Hauptstadt tätig sind.


Ein ähnlicher Trend ist auch in anderen Großstädten wie Brünn, Ostrava oder Pilsen zu beobachten. Dort gehen die Behörden ebenfalls von einem Anstieg der Taxifahrer aus – häufig in Verbindung mit digitalen Fahrdiensten wie Uber oder Bolt.


Vor allem in Prag führt der wachsende Anteil ausländischer Fahrer allerdings zu Problemen: Viele der Antragsteller verfügen laut Stadtverwaltung nicht einmal über grundlegende Sprachkenntnisse – weder in Tschechisch noch in Englisch.


Die Stadtverwaltung hat deshalb auf eine Gesetzesänderung gedrängt – mit Erfolg. In Zusammenarbeit mit Abgeordneten, die zugleich Mitglieder des Prager Stadtrats sind, konnten zwei zentrale Änderungen im Gesetz über den Straßenverkehr durchgesetzt werden. Beide gelten seit dem 1. Juli.


Lizenzen nur noch für die Dauer des Aufenthalts


Zum einen erhalten ausländische Fahrer künftig nur noch für die Dauer ihres Aufenthalts- oder Arbeitstitels eine Genehmigung – sofern dieser unter fünf Jahren liegt. Bisher war es üblich, Genehmigungen pauschal für fünf Jahre auszustellen. Die Änderung soll verhindern, dass Fahrer mit kurzzeitigen Papieren langfristig tätig werden.


Nur noch Fahrer mit EU-Führerschein

Die zweite Neuerung betrifft den Führerschein: Wer künftig als Taxifahrer arbeiten will, muss einen in Tschechien oder einem EU-Mitgliedstaat ausgestellten Führerschein besitzen. Damit will man der wachsenden Zahl von Fahrern aus Drittstaaten entgegenwirken, die laut Stadtverwaltung oft erhebliche Defizite beim Fahren und bei den Verkehrsregeln zeigen.


Die Gründe für die Verschärfungen gehen aus einer bereits im Januar veröffentlichten Begründung zur Gesetzesnovelle hervor: Demnach waren nur 55 Prozent der in Prag registrierten Taxi-Genehmigungen an tschechische Staatsbürger vergeben. Über 6.000 Genehmigungen gingen an Ukrainer, 1.153 an Usbeken – und 117 an Fahrer aus Nigeria.


Die Botschaft ist klar: Die Stadt will die Kontrolle über den boomenden Taximarkt zurückgewinnen – und für mehr Sicherheit und Transparenz sorgen.

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