Prag wird alleinige Eigentümerin des Kongresszentrums

Mit dem Deal sichert sich Prag nicht nur das Kongressgebäude selbst, sondern auch das angeschlossene Business Centre Vyšehrad sowie das Vier-Sterne-Hotel Holiday Inn

Foto: Kongresszentrum Prag (KCP)

Die Stadt Prag wird alleinige Eigentümerin des Kongresszentrums (KCP). Mit dem Ankauf der staatlichen Anteile sichert sich die Hauptstadt die volle Kontrolle über eines der wichtigsten Veranstaltungszentren Tschechiens – und plant umfassende Modernisierungen.

Die Stadt Prag wird alleinige Eigentümerin des Kongresszentrums Prag (KCP). Das hat die Stadtverordnetenversammlung heute mit der Zustimmung zu einem Tauschvertrag mit dem Amt für staatliches Vermögensmanagement (ÚZSVM) beschlossen. Mit der Vereinbarung übernimmt die Stadt den staatlichen Mehrheitsanteil von 54,35 Prozent an der Aktiengesellschaft Kongressové centrum Praha und hält somit 100 Prozent der Anteile.

Im Gegenzug überträgt die Stadt mehrere Immobilien im Wert von 585 Mio. Kronen an den Staat – darunter das berühmte Faust-Haus in der Prager Neustadt, ein Parkplatz vor dem Außenministerium sowie Grundstücke rund um das Krankenhaus Na Homolce. Zusätzlich wird Prag dem Staat einen finanziellen Ausgleich in Höhe von 2,21 Milliarden Kronen zahlen.

„Die vollständige Übernahme des Kongresszentrums ist ein strategischer Schritt zur Förderung des Kongresswesens in unserer Stadt“, betonte Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda nach der Abstimmung. Die Stadt könne dadurch gezielt in die Weiterentwicklung des Areals und der städtischen Kongressinfrastruktur investieren.

Mit dem Deal sichert sich Prag nicht nur das Kongressgebäude selbst, sondern auch das angeschlossene Business Centre Vyšehrad sowie das Vier-Sterne-Hotel Holiday Inn. Finanzstadtrat Zdeněk Kovářík unterstrich die neue Entscheidungsfreiheit der Stadt: „Prag kann nun eigenständig über die Zukunft dieses wichtigen Geländes im erweiterten Stadtzentrum bestimmen. Wir wollen das KCP zu einem modernen, wettbewerbsfähigen Veranstaltungsort auf internationalem Niveau machen.“

Die neuen Eigentumsverhältnisse ermöglichen es dem KCP, lange geplante Investitionen endlich umzusetzen – darunter der Bau einer multifunktionalen Ausstellungshalle mit 5.000 Quadratmetern Fläche sowie die Revitalisierung der nördlichen Terrasse und des umliegenden Areals.

Aus wirtschaftlicher Sicht ist das Kongresswesen für Prag hochattraktiv. Allein im Jahr 2024 kamen über 800.000 Kongressdelegierte in die Stadt – ihr Tagesverbrauch liegt etwa dreimal so hoch wie der durchschnittliche Touristen. Sie buchen hochwertigere Unterkünfte, interessieren sich für Kultur und kehren häufig zurück.

Die Internationale Kongress- und Konferenzvereinigung ICCA platzierte Prag kürzlich auf Rang 5 der beliebtesten Kongressdestinationen weltweit – und auf Rang 4 in Europa. Damit überholt die tschechische Hauptstadt renommierte Metropolen wie Paris, London oder Madrid.