OnlyFans und auffällige E-Shops im Visier des tschechischen Finanzamtes
- Tschechien News
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Betroffen sind vor allem Content Creators und Betreiber, deren Einnahmen unklar deklariert werden

Das tschechische Finanzamt richtet seinen Blick zunehmend auf digitale Geschäftsmodelle. Plattformen wie OnlyFans und auffällige E-Shops stehen dabei wegen potenzieller Steuerausfälle im Fokus der Behörden. Betroffen sind vor allem Content Creators und Betreiber, deren Einnahmen unklar deklariert werden.
Die Onlineplattform OnlyFans, bekannt vor allem für erotische Inhalte, erwirtschaftet auch in Tschechien enorme Summen. Nach Angaben der Betreiber kassierten tschechische „Content Creators“ im vergangenen Jahr mehr als eine halbe Milliarde Kronen.
Laut einem Bericht des tschechischen Nachrichtensenders ČT24 stehen derzeit, insbesondere sogenannte Agenturen im Fokus des Finanzamtes. Diese übernehmen für die Produzenten von Fotos und Videos nicht nur das Management der Accounts, sondern oft auch die Kommunikation mit den zahlenden Abonnenten. Nach außen deklarieren sie ihre Tätigkeit als „Marketingdienstleistung“. Auffällig sei jedoch, dass viele dieser Firmen Verluste ausweisen – obwohl sie offenbar hohe Summen von den Urhebern erhalten.
Juristisch gesehen existiert ein Vertrag nur zwischen der Plattform und den einzelnen Content Creators. Diese leiten dann einen Teil ihrer Einnahmen an die Agenturen weiter. Für die Finanzbehörden ist das ein riskanter Graubereich, da die Strukturen leicht verschleiert werden können.
Nach Angaben der Finanzverwaltung laufen derzeit rund 30 Einzelprüfungen gegen Personen, die ihre Einnahmen womöglich falsch deklariert haben. Juristisch gilt es hier als Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit.
Ein ähnliches Muster zeigt sich laut Steuerfahndern bei Fahrdiensten wie Uber: Dort übernehmen sogenannte Flottenfirmen die Abwicklung mit der Plattform und behalten einen Teil der Umsätze ein. Anders als bei OnlyFans besteht hier allerdings ein direkter Vertragsrahmen zwischen Plattform und Fahrer. In beiden Fällen geht es jedoch um potenzielle Steuerausfälle in Millionenhöhe.
Neuer Schwerpunkt: E-Shops
Neben der Erotikbranche nimmt die Behörde auch den Onlinehandel ins Visier. Allein in einer ersten Prüfrunde wurden Ende August knapp drei Viertel einer Milliarde Kronen an nicht versteuerten Umsätzen aufgedeckt. Besonders im Fokus: Shops, die ihre Einnahmen gar nicht melden oder sich nicht wie vorgeschrieben als Umsatzsteuerzahler registrieren lassen.
Steuerberater raten Betreibern, mögliche Versäumnisse freiwillig nachzumelden, solange die Behörden noch nicht aktiv geworden sind. Wer wartet, bis eine Prüfung ins Haus flattert, riskiert neben Nachzahlungen auch empfindliche Zinsen und – in schweren Fällen – ein Strafverfahren.