Mit dem ehemaligen Volkswagen-Chef ging eine Schlüsselfigur der deutsch-tschechischen Wirtschaft
Foto: Carl H. Hahn | Volkswagen
Im Alter von 96 Jahren verstarb am Samstag Carl H. Hahn, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen in den Jahren von 1982 bis 1993 und Architekt der Integration von Škoda Auto in den Konzern. Hahn war ebenso Gründungspräsident der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK), die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum begeht.
„Für mich persönlich beeindruckend war Carl H. Hahns Bericht, wie Volkswagen – im Gegensatz zu Renault – an die Übernahme von Skoda Auto herangegangen ist. Quasi, von unten´, ein Ansatz, der die Mitarbeiter von Skoda mit ins Boot holte, ihre Sorgen aufgriff und ihnen von Mitarbeiter zu Mitarbeiter zeigte, wie ein deutsches Unternehmen aufgebaut ist und funktioniert, von der Vision bis hin zur Organisation von Betriebsräten. Das ist für mich ein nachhaltiges Investment mit einem ganz klaren Mehrwert für das Unternehmen, seine Menschen und das Land. Eine Art Prototyp von deutschem Investment in Tschechien“, so Bernard Bauer, geschäftsführender Vorstand der DTIHK.
Was Carl H. Hahn in Sachen Auto anfasste, machte er groß. Zum Beispiel den Käfer in den USA als Leiter von „Volkswagen of America“ in den 60er Jahren, oder die Continental AG. Als Vorstandsvorsitzender stellte er bei Volkswagen schließlich die Weichen zu dem, was der deutsche Autobauer heute ist – einer der drei größten Autokonzerne der Welt. Ein wichtiger Schritt dahin: die Übernahme von Škoda Auto nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Carl H. Hahn war das Auto im wahrsten Sinne des Wortes in die Wiege gelegt.
Im Jahr 2018 äußerte Hahn im Gespräch mit PLUS, dem Magazin der deutsch-tschechischen Wirtschaft, dass er - obwohl dieser Schritt in Deutschland kontrovers diskutiert wurde - nie einen Zweifel am Erfolg dieser Investition hatte. Er äußerte immer wieder seine ungeheure Wertschätzung für die Leistung und das Können tschechischer Ingenieure. Die tschechische Ingenieurskunst war für Hahn auch einer der wesentlichen Gründe, das Unternehmen Skoda Anfang der 1990 Jahre in den VW-Konzern aufzunehmen und international zu positionieren.
„Für mich stand schon immer fest, auch durch meine Familiengeschichte, dass das Beste, was es überhaupt außerhalb Deutschlands gab, in Tschechien zu suchen war. Es war klar: Nach der geostrategischen Veränderung in der Welt war Škoda die Nr. 1 auf unserer Strategieliste“, so Carl H. Hahn im Interview.
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