Beide Politiker betonten bei dem Treffen die gemeinsamen Interessen beider Länder, nur beim Thema Atomkraft gibt es völlig gegensätzliche Positionen
Der tschechische Premierminister Petr Fiala besuchte am Montag Wien und traf dabei auf seinen Amtskollegen, den österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer. Beide Politiker betonten die gemeinsamen Interessen beider Länder in den Bereichen illegale Migration, Westbalkan und Israel. Allerdings zeigten sich bei dem Thema Atomkraft weiterhin völlig gegensätzliche Positionen.
Premier Fiala informierte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz über seine kürzliche Unterzeichnung eines Dokuments bei der Weltklimakonferenz COP 28 in Dubai. Dieses Dokument setzt sich für eine Verdreifachung der Energieproduktion aus Kernkraft bis zum Jahr 2050 ein. Fiala betonte die Notwendigkeit des Ausbaus der Kernenergie, um die gemeinsam vereinbarten Klimaziele zu erreichen. Er wies darauf hin, dass die geografischen Bedingungen in Tschechien es nicht erlauben würden, die gesamte Energie aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen. Fiala respektiert unterschiedliche Ansichten in dieser Angelegenheit und unterstrich die Bereitschaft zur Zusammenarbeit, um Österreich von der Sicherheit tschechischer Atomanlagen zu überzeugen. Dabei hob er die jahrzehntelange Erfahrung seines Landes in der Nutzung von Kernenergie hervor und betonte, die modernsten Sicherheitsstandards zu erfüllen.
Premier Fiala bezeichnete die Beziehungen zwischen Tschechien und Österreich als so gut wie noch nie. Beide Politiker äußerten sich positiv zu einer Vielzahl politischer Fragen, darunter der verbesserte Schutz der EU-Außengrenzen und die zügige Abschiebung erfolgloser Asylbewerber. Einig waren sie sich auch bezüglich der Erweiterung der EU um die Staaten des Westbalkans und betonten ihre Rolle als starker Partner Israels.
Premierminister Fiala äußerte seine Freude über die positive Entwicklung der Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern. Er betonte, dass die tschechischen Exporte nach Österreich im vergangenen Jahr einen "Rekordwert" erreicht hätten. Weiterhin bekräftigte er das Ziel seiner Regierung, innerhalb der nächsten zehn Jahre alle Verkehrsprojekte abzuschließen. Sowohl die Straßenverbindungen als auch eine Verbesserung der Bahnstrecke Wien-Prag-Berlin seien dabei von besonderem Interesse.
Bei der Begegnung in Wien wurde auch des verstorbenen ehemaligen tschechischen Außenministers Karl Schwarzenberg gedacht, der am 12. November in Wien verstarb. Österreichs Kanzler Nehammer würdigte ihn als "großen Europäer, Brückenbauer und Verbindungsmann zwischen Tschechien und Österreich", insbesondere in den Jahren nach dem Zusammenbruch des Kommunismus, als die beiden Länder begannen, enger zusammenzuwachsen. Im Anschluss an die Pressekonferenz entzündeten Nehammer und Fiala eine Kerze zum Gedenken an Schwarzenberg.
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