Tschechien plant Kauf von 77 Leopard-Kampfpanzern aus Deutschland

Foto: Verteidigungsministerium | Twitter
Tschechien modernisiert seine Panzerflotte: Verteidigungsministerin Jana Cernochova gab bekannt, dass das Land die Beschaffung von 77 Leopard-Kampfpanzern der Ausführung 2A8 aus deutscher Produktion plant. Die Ankündigung erfolgte während eines Besuchs ihres deutschen Amtskollegen Boris Pistorius in Prag. Früheren Informationen zufolge soll sich der Wert der Ausschreibung auf mehrere zehn Milliarden Kronen belaufen.
Ein Vorvertrag wurde unterzeichnet, wobei weitere Länder die Möglichkeit haben, sich dem Vorhaben anzuschließen. Die Verhandlungen über die genauen Details laufen derzeit noch. Pistorius betonte, dass die Obergrenze der teilnehmenden Staaten offen sei und weitere Länder willkommen sind.
Die tschechische Armee setzt derzeit modernisierte T-72M4CZ-Panzer ein. In den letzten Monaten hat sie mehrere Dutzend Einheiten der älteren Version des T-72 an die Ukraine geliefert. Im Gegenzug erhält Tschechischen aus Deutschland 14 Leopard 2A4-Panzer und einen Bergepanzer Büffel. Cernochova sagte bei dem Treffen, dass die Tschechische Republik bisher fünf Panzer erhalten hat, die restlichen dürften bis Ende des Jahres eintreffen und das Bergefahrzeug im Frühjahr 2024, berichtet das Nachrichtenportal idnes.cz.

Foto: Ministerstvo obrany | Twitter
Weitere Themen des Treffens waren die Verteidigungsausgaben, Auslandseinsätze, Rekrutierung der Armee und der aktiven Reserven sowie der Krieg in der Ukraine. Pistorius sagte, dass demokratische Länder ein von Russland angegriffenes Land so lange wie nötig unterstützen werden. „Der schreckliche Krieg, den Putin gegen die Ukraine führt, ist ein Verbrechen", so der deutsche Verteidigungsminister.
Während seines Prag-Besuchs erwies Pistorius den Opfern der "Heydrichiade" seine Ehre, indem er an der Gedenkstätte für die Terrormaßnahmen während der deutschen Besatzung nach dem Attentat auf SS-Führer Reinhard Heydrich im Jahr 1942 Blumen niederlegte. Dieses historische Ereignis wurde von Verteidigungsministerin Cernochova als bewegende Geste gewürdigt.
Am 18. Juni 1942 starben sieben tschechoslowakische Fallschirmjäger in der Barockkirche der Hl. Kyrill und Method, nachdem sie aus London entsandt worden waren, um den heimischen Widerstand zu unterstützen, um ein Attentat auf SS-Führer Reinhard Heydrich zu verüben. Vor knapp zwei Jahren, im August 2021, besuchte Frank-Walter Steinmeier als erster deutscher Präsident die Gedenkstätte in Prag.