Das Goethe-Institut Prag wirft einen Blick zurück in die Ära der Deutschen Demokratischen Republik
Führungen durch die ehemalige DDR-Botschaft in Prag, Debatten mit deutschen und tschechischen Historikern und Zeitzeugen, eine Bilderreihe aus den Stasi-Archiven, eine thematische Ausstellung und eine Reihe von preisgekrönten Filmen aus oder über die DDR: Das Goethe-Institut in Prag macht ab September auf die in Vergessenheit geratenen oder weniger bekannten Geschichten der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik aufmerksam.
„Von September 2023 bis Februar 2024 präsentieren wir der breiten Öffentlichkeit ausgewählte Kapitel aus der kulturellen und politischen Geschichte der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik,“ erklärt Sonja Griegoschewski, die Leiterin des Instituts, „Dabei wollen wir weder die Geschichte interpretieren noch Ostalgie-Gefühle wecken: Es geht uns darum, sich mit unterschiedlichen Themen aus der Geschichte der DDR auseinanderzusetzen.“
Im Vordergrund stehen dabei nicht nur Persönlichkeiten aus der DDR-Kulturszene, wie etwa der Sänger Gerhard Gundermann oder der Literat Thomas Brasch, die im Rahmen einer Filmreihe oder mithilfe des neugestalteten, der ostdeutschen Literatur gewidmeten Themenraums vorgestellt werden, sondern auch eine ganz besondere Liegenschaft.
„Gemeinsam mit Prague City Tourism bieten wir kommentierte Führungen durch das Gebäude der ehemaligen Botschaft der DDR, in dem sich seit der Wende das Goethe-Institut befindet,“ erklärt Petra Kulovaná, Leiterin der Bibliothek des Goethe-Instituts. Im Rahmen der Hausführungen, die in der Regel immer dienstags und samstags angeboten werden, wird man die üblicherweise nicht öffentlichen Räumlichkeiten des Jugendstillpalastest auf dem Prager Masaryk-Ufer 32 besuchen können (wie etwa die DDR-Sauna). Außerdem wird man auch in Berührung mit Geschichten aus den Leben der zehn Botschafter der DDR in der Tschechoslowakei kommen.
Im September und Oktober kann man auch eine Fotoausstellung besuchen, die aus den Stasi-Archiven stammt. Sie basiert auf der Arbeit des Künstlers Simon Menner, der jahrelang nach einer visuellen Hinterlassenschaft des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) suchte. Daraus ist eine Ausstellung entstanden, die dem Betrachter die bizarre, beängstigende und manchmal sogar auf tragische Weise witzige Welt der ostdeutschen Geheimdienste veranschaulicht.
„Wichtig sind uns natürlich auch Diskussionen mit Zeitzeugen und Historikern,“ bemerkt Sonja Griegoschewski, „Diesbezüglich planen wir unter anderem für November eine Debatte, an der neben deutschen und tschechischen Historikern auch František Černý, der ehemalige Botschafter Tschechiens in Deutschland und Jochen Bloss, der erste Leiter des Goethe-Instituts in Prag, teilnehmen werden.“
Die Ausstellungen, Filmvorführungen und weiteren Kulturveranstaltungen des Goethe-Instituts zum Thema DDR sind frei zugänglich. Führungen durch die ehemalige DDR-Botschaft lassen sich ab Oktober kostenpflichtig über Prague City Tourism buchen. Nähere Informationen zum Programm und zu den Terminen sind auf www.goethe.de/tschechien/DDR zu finden.
Was? DDR-Geschichten
Wann? September 2023—Februar 2024
Wo? Goethe-Institut, Masarykovonábřeží 32, Prag 1
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