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Vietnam beliebt, Russland nicht: Was Tschechen über Ausländer denken

  • 22. Juli
  • 2 Min. Lesezeit

Neue Studie des Soziologischen Instituts zeigt deutliches Gefälle bei der Wahrnehmung von Ausländern in Tschechien

Foto: Naassom Azevedo | Unsplash
Foto: Naassom Azevedo | Unsplash

Wen mögen die Tschechen – und wen nicht? Eine aktuelle Studie zeigt: Während Vietnamesen, Slowaken und Polen gut abschneiden, stoßen Roma, Russen und Araber auf Ablehnung. Bildung und Alter spielen dabei eine wichtige Rolle.


Wie denken die Menschen in Tschechien über die in ihrem Land lebenden Ausländer? Dieser Frage ging das Zentrum für Meinungsforschung des Soziologischen Instituts der Akademie der Wissenschaften (CVVM) in seiner regelmäßigen Umfrage „Naše společnost“ nach. Ende Mai und Anfang Juni 2025 wurden die Sympathiewerte gegenüber insgesamt 14 Nationalitäten erfasst – darunter auch Tschechen selbst, die als Vergleichswert dienten.


Die Befragten konnten ihre Haltung auf einer fünfstufigen Skala ausdrücken – von „sehr sympathisch“ bis „sehr unsympathisch“. Wenig überraschend stehen Tschechen sich selbst am nächsten: 76 Prozent bewerten die eigene Volksgruppe als sympathisch, nur 2 Prozent empfinden das Gegenteil. Auch die traditionellen Nachbarn schneiden gut ab: 70 Prozent zeigen Sympathie für Slowaken, 48 Prozent für Polen.


Interessant ist auch das vergleichsweise positive Bild der vietnamesischen Minderheit, der 52 Prozent der Befragten mit Sympathie begegnen. Auch bei Nationalitäten wie Deutschen (35 % Sympathie), Juden (31 %), Ungarn (26 %) oder Chinesen (23 %) überwiegen meist neutrale oder positive Bewertungen – auch wenn sich gleichzeitig größere Anteile an „neutralen“ Einschätzungen finden.


Kritischer ist die Haltung gegenüber Ukrainern (25 % Sympathie vs. 29 % Antipathie) und Rumänen (13 % vs. 23 %). In diesen Fällen überwiegen die neutralen Antworten, die auf eine gewisse Unentschlossenheit oder Unsicherheit in der Bewertung hindeuten.


Deutlich negativer fällt das Meinungsbild bei drei Gruppen aus: Roma, Araber und Russen. Bei allen dreien liegt der Anteil der negativen Einschätzungen bei über 50 Prozent – besonders markant bei den Russen, denen 51 Prozent der Befragten mit Ablehnung begegnen. Ganze 22 Prozent bezeichnen sie sogar als „sehr unsympathisch“. Die Roma folgen mit 56 Prozent Antipathie (davon 19 % „sehr unsympathisch“) und Araber mit 54 Prozent (davon 16 % stark ablehnend).


Ein genauerer Blick auf die demografischen Unterschiede zeigt: Bildung spielt bei der Bewertung einzelner Gruppen eine Rolle – insbesondere im Fall von Russen sowie Ukrainern. Je höher der Bildungsgrad, desto stärker fällt die Sympathie gegenüber der Ukraine aus – und desto kritischer wird Russland gesehen. Auch Juden erhalten tendenziell bessere Bewertungen von Menschen mit höherem Bildungsniveau.


Nach Altersgruppen betrachtet zeigt sich, dass ältere Menschen (65+) vor allem gegenüber historisch und kulturell nahen Gruppen wie Slowaken, Polen oder Ungarn positiv eingestellt sind – ebenso gegenüber den eigenen Landsleuten. Überraschend: Auch Vietnamesen genießen in dieser Altersgruppe eine vergleichsweise hohe Akzeptanz.


Jüngere Tschechen (15–19 Jahre) zeigen sich dagegen nur punktuell offener – etwa gegenüber Chinesen oder Ungarn. Bei Gruppen wie Arabern oder Roma bleibt die Ablehnung hingegen ähnlich ausgeprägt wie bei den älteren Jahrgängen. Die Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen wiederum hebt sich durch ihre besonders positiven Bewertungen gegenüber asiatischen Minderheiten wie Vietnamesen und Chinesen ab.


Das Fazit der Untersuchung fällt gemischt aus: Während es bei einigen Nationalitäten deutliche Signale für Toleranz und Offenheit gibt, zeigt sich bei anderen – insbesondere bei Arabern, Roma und Russen – ein tiefsitzender Vorbehalt in weiten Teilen der Gesellschaft. Ein Wandel der Einstellungen ist bisher nur punktuell und in kleinen Alters- oder Bildungsgruppen erkennbar.

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