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Tschechische Nationalbank investiert erstmals in digitale Vermögenswerte

Der Kauf erfolgte außerhalb der bestehenden Devisenreserven und dient ausschließlich zu Testzwecken

Tschechische Nationalbank investiert erstmals in digitale Vermögenswerte
Foto: Michael Förtsch | Unsplash

Die Tschechische Nationalbank betritt Neuland: Erstmals investiert sie in digitale Vermögenswerte und legt ein Testportfolio im Wert von 1 Million US-Dollar an. Mit Bitcoin, Stablecoins und tokenisierten Einlagen will die ČNB prüfen, welche Rolle blockchainbasierte Technologien künftig im Finanz- und Zahlungssystem spielen könnten.


Die Tschechische Nationalbank (ČNB) geht digital: Erstmals in ihrer Geschichte investierte sie in digitale Vermögenswerte. Der Kauf erfolgte außerhalb der bestehenden Devisenreserven und dient ausschließlich zu Testzwecken. Mit einer Investitionssumme von 1 Million US-Dollar entsteht ein Pilotportfolio aus blockchainbasierten Assets. Neben Bitcoin umfasst es auch eine Testposition in Form eines USD-Stablecoins sowie ein tokenisiertes Depot auf einer Blockchain. Eine aktive Aufstockung des Portfolios ist nicht vorgesehen. Ziel des Projekts ist es, praktische Erfahrung im Umgang mit digitalen Vermögenswerten zu sammeln und die dafür notwendigen Prozesse zu erproben.


Die ČNB plant jedoch derzeit nicht, Bitcoin oder andere digitale Vermögenswerte in ihre offiziellen Devisenreserven aufzunehmen. Über andere Anlageklassen, die ebenfalls bewertet wurden, sei bislang noch nicht entschieden worden.


ČNB-Gouverneur Aleš Michl erklärte, die Idee eines Testportfolios sei bereits im Januar 2025 entstanden. Man habe untersuchen wollen, welche Rolle ein dezentraler Vermögenswert wie Bitcoin aus Sicht einer Zentralbank künftig spielen könnte – etwa im Zusammenhang mit einer möglichen Diversifizierung der Reserven. Interne Diskussionen hätten den Fokus später auch auf die Zukunft des Zahlungsverkehrs und die Tokenisierung von Vermögenswerten ausgeweitet. Deshalb umfasse das Portfolio nun auch Stablecoins und tokenisierte Einlagen. Die Öffentlichkeit solle fortlaufend informiert werden, ein umfassendes Fazit werde jedoch erst in zwei bis drei Jahren vorliegen.

Tschechische Nationalbank investiert erstmals in digitale Vermögenswerte
Foto: Governor Aleš Michl | Czech National Bank

Tschechische Krone bleibt das gesetzliche Zahlungsmittel


In seinen weiteren Ausführungen betonte Michl den langfristigen Blick der Zentralbank: Die Krone bleibe das gesetzliche Zahlungsmittel, und die ČNB werde weiterhin alles daransetzen, die Inflation niedrig zu halten und die Währung zu stabilisieren. Dennoch werde die Zahl digitaler Zahlungs- und Investitionsformen in den kommenden Jahren deutlich wachsen. Die ČNB wolle deshalb verstehen, wie solche Technologien funktionieren – und welchen Platz sie künftig im Finanzsystem einnehmen könnten. Denkbar sei etwa, dass Bürger eines Tages problemlos tokenisierte tschechische Staatsanleihen erwerben könnten.


Die digitalen Vermögenswerte werden strikt getrennt von den Devisenreserven gehalten. Das Testportfolio beeinflusst weder potenzielle Deviseninterventionen noch die geldpolitische Handlungsfähigkeit der ČNB. Die Investition wurde als übliche Markttransaktion außerhalb der Reserven abgewickelt und ist zu klein, um Auswirkungen auf die Gesamtbilanz der Zentralbank zu haben – selbst bei deutlichen Kursschwankungen. Gouverneur Michl weist ausdrücklich auf das hohe Risiko von Bitcoin hin und warnt vor dessen starker Volatilität.


Innovationsprojekt ČNB Lab


Parallel dazu startete die ČNB das Innovationsprojekt ČNB Lab. Der neue Hub soll Tests und Entwicklungen bündeln, die künftig das Finanzsystem und die Geldpolitik beeinflussen könnten. Neben digitalen Assets und Blockchain-Lösungen gehören dazu auch Anwendungen künstlicher Intelligenz, Innovationen im Zahlungsverkehr – etwa im Bereich sofortiger Zahlungen – sowie weitere Initiativen zur Digitalisierung des Finanzsektors.

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