Suchtbericht 2024: Jeder fünfte Erwachsene in Tschechien raucht, digitale Abhängigkeit nimmt zu
- Tschechien News

- 28. Aug.
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Im internationalen Vergleich liegt Tschechien bei Alkoholkonsum und Cannabis bei Erwachsenen an der Spitze Europas

Laut dem neuen Suchtbericht 2024 greift in Tschechien jeder fünfte Erwachsene regelmäßig zur Zigarette. Gleichzeitig nehmen digitale Abhängigkeiten wie exzessives Spielen, Social-Media-Nutzung und Online-Glücksspiel weiter zu – besonders unter jungen Erwachsenen.
Die tschechische Regierung hat kürzlich den „Zusammenfassenden Bericht zu Abhängigkeiten in der Tschechischen Republik 2024“ erhalten. Der Bericht liefert einen umfassenden Überblick über den Konsum von Suchtmitteln, digitale Abhängigkeiten und deren Folgen – und setzt Tschechien erstmals im europäischen Vergleich in Szene.
Dem neuen Bericht zufolge raucht jeder fünfte Erwachsene täglich, während rund 15 bis 18 Prozent riskant Alkohol konsumieren. Auch der Missbrauch von psychoaktiven Medikamenten ist verbreitet: Etwa 12 bis 15 Prozent der Erwachsenen fallen in diese Kategorie. Illegale Drogen wie Methamphetamin oder Opioide konsumieren in Tschechien schätzungsweise 45.000 bis 47.000 Menschen. Problematisches Glücksspiel betrifft zwei bis drei Prozent der über 15-Jährigen, und digitale Abhängigkeiten sind bei vier bis sechs Prozent der Erwachsenen ein Thema.
Pavla Chomynová, Leiterin des Nationalen Monitorings für Drogen und Abhängigkeiten (NMS), betont, dass sich die Zahl der erwachsenen Risikogruppen langfristig kaum verändert habe. Anders verhält es sich bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren: Sie rauchen und trinken weniger, konsumieren seltener illegale Drogen, greifen dafür aber häufiger zu E-Zigaretten, neuen unregulierten Substanzen oder digitalen Spielen und Online-Glücksspiel.
Die gesundheitlichen und sozialen Folgen sind massiv. Jährlich sterben zwischen 16.000 und 18.000 Menschen an den Folgen des Rauchens, 6.000 bis 7.000 an Alkohol und rund 1.000 infolge illegaler Drogen. Abhängigkeiten wirken sich darüber hinaus stark auf Arbeit, Wohnsituation, finanzielle Stabilität sowie das familiäre Umfeld aus.
Immer mehr Betroffene suchen Hilfe
Jährlich wenden sich 90.000 bis 100.000 Menschen an Fachstellen. Besonders auffällig ist der Anstieg von Mehrfachabhängigkeiten und Problemen im Zusammenhang mit Alkohol und Medikamenten. Tschechien verfügt über 300 bis 350 Suchtberatungsprogramme, darunter ambulante und stationäre Angebote, Nachsorgeprogramme und niedrigschwellige Dienste.
Im internationalen Vergleich liegt Tschechien bei Alkoholkonsum und Cannabis bei Erwachsenen an der Spitze Europas, während das tägliche Rauchen und Glücksspiel im Durchschnitt liegen. Ergebnisse der Europäischen Schulstudie zu Alkohol und anderen Drogen (ESPAD 2024) zeigen zudem, dass tschechische Jugendliche überdurchschnittlich häufig Erfahrungen mit E-Zigaretten und psychoaktiven Medikamenten machen.








