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Statt Lösung nur Uneinigkeit: Geplantes Krisenzentrum in Anděl vor dem Aus

Politische Uneinigkeit stoppt geplantes Hilfs- und Sicherheitsprojekt in Prag 5

Statt Lösung nur Uneinigkeit: Geplantes Krisenzentrum am Anděl vor dem Aus
Foto: Lidé bez domova | Tomáš Benda

Ein geplantes Krisenzentrum im Prager Stadtteil Anděl, das soziale Hilfe mit erhöhter Sicherheit verknüpfen sollte, wird vorerst nicht umgesetzt. Trotz fachlicher Unterstützung scheiterte das Projekt an fehlender politischer Einigkeit. Die Initiatorin, Vizebürgermeisterin Alexandra Udženija, warnt davor, die bestehenden Probleme weiter zu ignorieren.


Ein ambitioniertes Vorhaben zur Verbesserung der sozialen Lage und Sicherheit rund um den Prager Verkehrsknotenpunkt Anděl ist vorerst gescheitert. Wie die stellvertretende Prager Oberbürgermeisterin Alexandra Udženija (ODS) am Montag mitteilte, wird das Krisenzentrum in der Nádražní Straße nicht realisiert. Trotz fachlicher Unterstützung aus Sozialwesen, Sicherheitsbehörden und Zivilgesellschaft fehlte letztlich der politische Konsens in der Stadtregierung.


Das geplante Zentrum sollte in einem leerstehenden Gebäude in der Nähe von Anděl, im Prager Stadtteil Smíchov, entstehen. Ziel war es, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen: Hilfe für vulnerable Gruppen wie Obdachlose und Suchtkranke sollte mit verstärkter Polizeipräsenz und verbesserter Sicherheitsstruktur kombiniert werden. Vorgesehen waren unter anderem eine Zweigstelle der Stadtpolizei, Räumlichkeiten für medizinische und psychologische Versorgung, hygienische Einrichtungen, Notunterkünfte sowie Arbeitsräume für Sozialarbeiter.


„Es ist enttäuschend, dass es trotz intensiver Verhandlungen und zahlreicher Expertisen nicht gelungen ist, eine gemeinsame Linie zu finden“, erklärte Udženija. Die Politikerin, die das Projekt initiiert hatte, sieht in der Zurückhaltung ihrer Koalitionspartner eine verpasste Chance für Prag. „Ich bin überzeugt, dass wir irgendwann an einem Punkt ankommen, an dem solche Lösungen nicht als Provokation, sondern als Ausdruck verantwortungsvoller Stadtpolitik gelten werden.“


Seit Jahren gilt die Umgebung von Anděl als Brennpunkt der Prager Drogen- und Obdachlosenszene. Immer wieder fordern Anwohner und Geschäftsleute ein entschiedeneres Vorgehen gegen Verwahrlosung und Kriminalität. Udženijas Vorschlag sollte ein sichtbares Signal setzen: nicht nur für mehr Sicherheit, sondern auch für eine nachhaltige Sozialpolitik.


„Statt Angst wollten wir Mut zeigen. Statt leerer Versprechen einen konkreten Plan. Leider hat das nicht gereicht“, so Udženija. Dennoch halte sie an der Idee fest: „Ein einzelnes Haus kann das Problem nicht komplett lösen, aber es hätte ein Anfang sein können.“


Im Rahmen der Mitteilung veröffentlichte die Stadträtin auch einen offenen Brief an alle Mitglieder der Prager Stadtverordnetenversammlung. Darin schildert sie die Entstehungsgeschichte des Projekts, die Hintergründe für das Scheitern sowie ihren Appell, die Suche nach tragfähigen Lösungen nicht aufzugeben.

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