Online-Radikalisierung von Kindern und Jugendlichen in Tschechien nimmt weiter zu
- Tschechien News

- 27. Juli
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Klassische extremistische Gruppen verlieren an Einfluss auf die junge Generation

Die Radikalisierung von Kindern und Jugendlichen verlagert sich zunehmend ins Netz – das bestätigt der neue Extremismusbericht des tschechischen Innenministeriums. Auch klassische extremistische Gruppen bleiben aktiv, verlieren jedoch an Einfluss auf die junge Generation.
Der Trend ist eindeutig: Die Online-Radikalisierung von Minderjährigen, darunter auch Kindern, schreitet in Tschechien weiter voran. Das zeigt der aktuelle Extremismusbericht (CZ) des Innenministeriums für das erste Halbjahr 2025, der Mitte der Woche veröffentlicht wurde. Während klassische extremistische und fremdenfeindlich-populistische Gruppen weiterhin aktiv sind, verlieren diese aber zunehmend den Anschluss an jüngere Zielgruppen. Diese radikalisieren sich inzwischen oft auf eigene Faust – über das Internet.
Laut dem Bericht zur Lage des Extremismus und der vorurteilsmotivierten Hasskriminalität sind es vor allem besorgniserregende Entwicklungen im digitalen Raum, die Sicherheitsbehörden zusehends fordern. Besonders auffällig: eine steigende Zahl von Fällen, in denen sich junge Menschen online radikalisieren – oft ohne erkennbare Anbindung an etablierte extremistische Netzwerke. Diese jungen Radikalen zeigen eine verstörende Faszination für Gewalt und richten ihren Hass gezielt gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen.
„Die Sicherheitsdienste registrieren zunehmend solche Fälle – und es ist zu erwarten, dass sie uns auch in Zukunft beschäftigen werden“, erklärt Innenminister Vít Rakušan. Er fordert eine koordinierte und systematische Antwort des Staates: „Dieser akuten Herausforderung müssen wir entschlossen und wirksam begegnen.“ Erste Schritte hat die Regierung bereits unternommen – etwa mit dem Programm „Sichere Kindheit“ (Program Bezpečné dětství), das im Juni dieses Jahres beschlossen wurde und sich dem Schutz junger Menschen vor Gewalt widmet.
Parallel dazu bleibt auch die klassische Szene aktiv. Rechtsextreme, nationalistische und xenophobe Gruppen sind weiterhin in Tschechien präsent – ihr Einfluss scheint allerdings begrenzt. Sie mobilisieren vor allem langjährige Anhänger und schaffen es nicht, jüngere Generationen anzusprechen. Ein Grund dafür ist ihre mangelnde Fähigkeit, moderne Kommunikationskanäle und den Sprachstil der heutigen Jugend zu nutzen.
Sowohl die zunehmende Online-Radikalisierung als auch die fortwährende Aktivität klassischer extremistischer Akteure gelten laut Innenministerium als ernstzunehmende Bedrohungen für die öffentliche Sicherheit. Sie untergraben das Vertrauen in staatliche Institutionen, fördern gesellschaftliche Spaltung und eröffnen Spielräume für ausländische Akteure, die solche Tendenzen gezielt zur Destabilisierung des Landes ausnutzen könnten.








