Bereits über eine Million Fahrzeuge 2025 in Tschechien produziert – Elektroproduktion boomt
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Škoda Auto ist mit über 700.000 produzierten Fahrzeugen klarer Marktführerin Tschechien

Die tschechische Automobilindustrie hat die Millionengrenze bei der Fahrzeugproduktion erneut überschritten. Trotz eines leichten Rückgangs gegenüber dem Vorjahr zeigt sich die Branche robust.
Die tschechische Automobilindustrie hat in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie (AutoSAP) insgesamt 1.089.416 Pkw gefertigt – 0,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Mit 135.983 produzierten Autos war der September der zweitstärkste Monat des Jahres. Besonders stark wuchs die Produktion von Elektrofahrzeugen, die sich mehr als verdoppelte.
„Mit über einer Million gefertigten Fahrzeugen in den ersten neun Monaten und dem zweitstärksten Produktionsmonat ist das für die tschechische Autoindustrie ein klarer Erfolg – und zugleich eine gute Nachricht für die gesamte Wirtschaft“, erklärte Martin Jahn, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie. „Škoda Auto bricht derzeit sogar Produktionsrekorde, mit mehr als 4.000 gefertigten Fahrzeugen pro Tag. Diese Ergebnisse zeigen, dass unsere Autoindustrie auf einem soliden Fundament steht.“
Pkw-Produktion: Škoda klarer Marktführer
Mit 705.393 produzierten Autos (+4,8 %) bleibt Škoda Auto klarer Marktführer unter den tschechischen Produzenten. Erstmals in der 130-jährigen Geschichte des Unternehmens überschritt die tägliche Produktion die Marke von 4.000 Fahrzeugen. Im September wurden 95.119 Autos gefertigt – der höchste Monatswert des Jahres.
Auch die E-Mobilität gewinnt an Dynamik: Zwischen Januar und September verließen 158.831 Elektrofahrzeuge die Werke in Mladá Boleslav, Kvasiny und Vrchlabí – ein Anstieg um 145,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil elektrischer Modelle an der Gesamtproduktion liegt nun bei 22,5 Prozent.
Toyota Kolín: Stabiler Kurs und neue Investitionen im Werk Kolín
Im Werk Toyota Motor Manufacturing Czech Republic in Kolín liefen zwischen Januar und September 170.048 Autos vom Band – nahezu genauso viele wie im Vorjahr. Fast die gesamte Produktion – 99,2 Prozent – ging in den Export, vor allem nach Westeuropa.
Anfang September gab der japanische Automobilriese bekannt, dass er in seinem Werk in Kolín hunderte Millionen Euro in die Produktion eines neuen Batterieelektroautos investiert. Die Entscheidung sichert den Standort langfristig und bringt Hunderte neuer Jobs in die Region.

Hyundai passt Produktion an Marktsituation an
Im Werk Hyundai Motor Manufacturing Czech in Nošovice wurden in den ersten drei Quartalen 213.975 Fahrzeuge produziert – rund 15,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Rückgang ist laut Unternehmen auf geplante Produktionspausen zurückzuführen, mit denen Hyundai seine Fertigung an die aktuelle Marktlage anpasste.
Busse: Starkes Wachstum bei E-Modellen
Der tschechische Bussektor befindet sich weiter klar im Aufwind: 4.114 Fahrzeuge wurden produziert – fast 28 Prozent mehr als im Vorjahr. Den größten Anteil daran hatte Iveco CR in Vysoké Mýto mit 3.798 Bussen, weitere 94 wurden im italienischen Schwesterwerk in Foggia montiert. SOR Libchavy steigerte seine Produktion um 11,4 Prozent auf 294 Busse.
Nutzfahrzeuge: Tatra bleibt stark im Militärgeschäft
Tatra Trucks fertigte in den ersten neun Monaten 873 Lastwagen, rund 22 Prozent weniger als im Vorjahr. Dennoch war das dritte Quartal mit 323 Fahrzeugen das bislang erfolgreichste des Jahres. Der Großteil der Produktion ging an die tschechischen Streitkräfte sowie an Armeen innerhalb und außerhalb der NATO. Weitere Fahrzeuge wurden als Feuerwehr- oder Bergbauchassis produziert. Das Unternehmen baut derzeit seine Kapazitäten aus, um der wachsenden Nachfrage aus dem Verteidigungssektor gerecht zu werden.

Trotz der insgesamt soliden Produktionszahlen tschechischer Fahrzeughersteller fordert der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, Martin Jahn, von der neuen Regierung eine langfristige Industriepolitik mit klaren Prioritäten: Investitionsförderung für bestehende Unternehmen, Stärkung der technischen Bildung, Unterstützung von Forschung und Innovation sowie ein vorhersehbares Umfeld für Investoren. Auf europäischer Ebene erwartet er eine sachliche Debatte über künftige CO₂-Vorgaben für Pkw und Nutzfahrzeuge „mit realistischen Zielen und ohne übermäßige Regulierung“, fügte Jahn abschließend hinzu.








