Tradition oder Tierquälerei? Fiaker verschwinden aus der Prager Altstadt
- Tschechien News

- 21. Okt.
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Stadt kündigt Mietvertrag mit dem Berufsverband der Fiaker und Kutscher Böhmens und Mährens am Altstädter Ring

Die Stadt Prag zieht einen klaren Schlussstrich: Nach jahrelanger Diskussion um Tierwohl und Sicherheit beendet die Hauptstadt endgültig den Betrieb der Pferdekutschen am Altstädter Ring. Mit der Kündigung des Mietvertrags endet eine jahrzehntelange Tradition im Herzen der Altstadt.
Der jahrzehntelange Streit um die Pferdekutschen in der Prager Altstadt ist entschieden: Der Stadtrat hat dem Berufsverband der Fiaker und Kutscher Böhmens und Mährens am Montag den Mietvertrag für die Stellplätze der Kutschen auf dem Altstädter Ring (Staroměstské náměstí) gekündigt. Damit ist der Betrieb der Fiaker in der historischen Innenstadt mit sofortiger Wirkung beendet.
„Die Kündigung des Mietvertrags aus dem Jahr 1994 ist der formale Schlusspunkt des Fiakerbetriebs, der bereits seit dem 1. Januar 2023 nicht mehr Teil der Marktordnung ist. In den vergangenen fast drei Jahren verkehrten die Fiaker auf dem Altstädter Ring ohne Genehmigung und wurden vom Gewerbeamt wiederholt mit Bußgeldern belegt“, erklärte Adam Zábranský, Prager Stadtrat für Vermögensverwaltung, Transparenz und Gesetzgebung.
Nach seinen Worten sprechen zahlreiche Fachleute schon lange gegen den Einsatz von Pferdekutschen im Stadtzentrum. „Für Pferde sind die harten und aufgeheizten Straßenbeläge, die sommerlichen Temperaturen, der Lärm, der Smog und das ständige Nebeneinander mit dem Autoverkehr schlicht ungeeignet“, so Zábranský weiter.
Auch Jiří Pospíšil, stellvertretender Oberbürgermeister für Kultur und Tierschutz, begrüßt den Schritt: „Die Kündigung des Vertrags ist der logische Abschluss der Bemühungen der Stadt um einen verantwortungsvollen Umgang mit Tieren. Prag setzt damit ein deutliches Zeichen, dass es den Weg einer modernen europäischen Metropole gehen und das Wohl der Tiere konsequent achten will.“
Im Sommer können sich die Temperaturen des Asphalts in der Stadt auf bis zu 55 Grad Celsius aufheizen – eine Belastung, die für die Tiere oft lebensgefährlich ist. Immer wieder kam es in den vergangenen Jahren zu Vorfällen, bei denen Pferde aufgrund von Erschöpfung, Hitzschlag oder Unfällen zusammenbrachen oder verletzt wurden.
Die Entscheidung der Stadt erhält auch Unterstützung von Tierschützern: Mehr als 16.000 Menschen unterzeichneten die Petition „Ein Pferd ist keine Maschine“, die ein Ende des Fiakerbetriebs in Prag forderte.








