Restaurierte BARRANDE-Gedenktafel ziert wieder die Barrandov-Felsen in Prag
- Tschechien News
- 11. Juni
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Die Idee zu dieser Gedenktafel stammt ursprünglich von keinem Geringeren als dem Schriftsteller Jan Neruda

Ein bedeutendes Denkmal kehrt an seinen historischen Ort zurück: Das Nationalmuseum hat die restaurierte Gedenktafel zu Ehren des Paläontologen Joachim Barrande wieder an den Barrandov-Felsen angebracht. Möglich wurde dies durch präzise Handwerkskunst – und großzügige Unterstützung.
Am Montag, dem 9. Juni, kehrte ein bedeutendes Stück tschechischer Wissenschafts- und Kulturgeschichte an seinen angestammten Platz zurück: Nach einem halben Jahr in der Restaurierungswerkstatt hat das Nationalmuseum die historische Gedenktafel mit der Inschrift BARRANDE wieder an den Barrandov-Felsen angebracht. Die gusseiserne Tafel war im November 2024 wegen ihres schlechten Erhaltungszustands demontiert und anschließend fachgerecht restauriert worden.
Die Idee zu dieser Gedenktafel stammt ursprünglich von keinem Geringeren als dem Schriftsteller Jan Neruda, der sie 1883 in einem Feuilleton der Humoristické listy vorschlug. Die Umsetzung des Vorhabens trieb dann der Naturwissenschaftler, Zoologe und Paläontologe Antonín Frič maßgeblich voran – eine der prägenden Persönlichkeiten des damaligen Nationalmuseums.

Am 14. Juni 1884 wurde die Tafel feierlich auf den damaligen Chuchelské-Felsen enthüllt – mit großem Zeremoniell: Zahlreiche Vertreter der wissenschaftlichen Elite beobachteten das Geschehen von einem Dampfschiff auf der Moldau aus. Gefertigt wurde die Tafel von der Ersten Böhmisch-Mährischen Maschinenfabrik in Libeň, die auch die Produktionskosten übernahm.
Trotz mehrfacher Besitzerwechsel der Felsen blieb das dingliche Nutzungsrecht für die Gedenktafel seit der Eintragung in die Grundbücher im Jahr 1884 beim Nationalmuseum. Bereits 1907 wurde die Tafel zum ersten Mal abgenommen, vergoldet und erneut angebracht. Letzte Erhaltungsmaßnahmen erfolgten 1968.
Die Wahl des Standorts war alles andere als willkürlich. Auch wenn die Felsen nicht Barrandes bedeutendste Fundstelle darstellen, bieten sie einen der eindrucksvollsten geologischen Aufschlüsse im Raum Prag – deutlich sichtbar auch aus der Ferne. Die gefalteten Kalke aus dem Unterdevon erzählen auf wenigen Metern Millionen Jahre Erdgeschichte.

Aufwendige Rettung eines Denkmals
Eine Voruntersuchung im Jahr 2023 ergab, dass die Tafel in einem schlechten Zustand war. Korrosion und abblätternde Farbschichten machten eine Demontage unumgänglich. Alte Farbschichten und Rost wurden durch feines Sandstrahlen entfernt. Die Vorderseite erhielt einen frischen Anstrich in Ultramarinblau, die Buchstaben wurden mit gelber Farbe unterlegt und mit insgesamt 13 Gramm Blattgold aus 24 Karat veredelt. Die restaurierte Tafel wurde auf einen Edelstahlrahmen montiert und mit einem neuen Wetterschutz versehen, der sowohl Feuchtigkeit als auch Ablagerungen fernhalten soll – und gleichzeitig die Luftzirkulation fördert, um erneuter Korrosion vorzubeugen.
Wer war Joachim Barrande?
Joachim Barrande (1799–1883), ein französischer Bauingenieur, kam 1832 mit dem Exilhof des französischen Königs Karl X. nach Böhmen, wo er als Erzieher tätig war. In Prag begegnete er dem Gründungsdirektor des Nationalmuseums, Kaspar Graf von Sternberg, und fand bei geologischen Erkundungen zahlreiche Fossilien. Barrande widmete sich fortan der Paläontologie und wurde zu einem der bedeutendsten Forscher seiner Zeit. Er hinterließ dem Nationalmuseum nicht nur seine umfangreichen Sammlungen mit Hunderttausenden Fossilien, sondern auch seine Aufzeichnungen, Fachliteratur – und ein Vermächtnis, das bis heute nachwirkt.