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Rekordzahl an Zecken-Infektionskrankheiten in Tschechien – so viele wie seit zehn Jahren nicht

Das Infektionsrisiko steigt, je länger die Zecke im Körper verbleibt. Experten raten daher zu konsequentem Schutz

Rekordzahl an Zecken-Infektionskrankheiten in Tschechien – so viele wie seit zehn Jahren nicht
Foto: Erik Karits | Unsplash

Von Januar bis Juli 2025 wurden in Tschechien so viele Fälle von Borreliose und FSME gemeldet wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Über 3.000 Menschen infizierten sich mit Borreliose, 372 mit FSME – und Experten warnen vor steigenden Risiken.


Von Januar bis Ende Juli dieses Jahres haben die tschechischen Behörden so viele Fälle von durch Zecken übertragenen Krankheiten registriert wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Nach Angaben des Staatlichen Gesundheitsinstituts (SZÚ) infizierten sich mehr als 3.000 Menschen mit Borreliose und 372 mit FSME. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2024 wurden rund 4.000 Borreliose- und 670 FSME-Fälle diagnostiziert. Innerhalb Europas gehört laut einem Bericht des Nachrichtensenders ČT24, Tschechien zu den Ländern mit den meisten jährlichen Erkrankungen – höhere Zahlen verzeichnen lediglich die baltischen Staaten.


Beide Krankheiten beginnen oft mit unspezifischen Symptomen wie Fieber, Müdigkeit sowie Muskel- und Gelenkschmerzen. Bei Borreliose tritt häufig zunächst eine charakteristische rote Hautveränderung – das sogenannte Erythema migrans – an der Einstichstelle auf.

Das Infektionsrisiko steigt, je länger die Zecke im Körper verbleibt. Experten raten daher zu konsequentem Schutz: Repellents verwenden, lange Kleidung tragen, nach Aufenthalten in der Natur den Körper gründlich absuchen und Zecken möglichst früh und korrekt entfernen. Das SZÚ empfiehlt zudem, auf Wegen zu bleiben und hohes Gras oder dichtes Gestrüpp zu meiden.


Schwere Spätfolgen möglich


Beide Erkrankungen können gravierende Folgen haben. FSME kann zu Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, chronischer Müdigkeit oder sogar Lähmungen führen – in seltenen Fällen auch tödlich enden, insbesondere bei älteren oder gesundheitlich geschwächten Menschen. Borreliose kann Gelenke, vor allem Knie, dauerhaft schädigen oder Entzündungen der Hirnhäute sowie Lähmungen des Gesichtsnervs auslösen.


Fachleute sehen einen Zusammenhang zwischen der wachsenden Zahl an Infektionen und dem Klimawandel: Steigende Temperaturen ermöglichen es Zecken, auch in höheren Lagen zu überleben und ihre Aktivität über einen größeren Teil des Jahres aufrechtzuerhalten.


Es ist möglich, sich gegen FSME impfen zu lassen. Allerdings ist die Impfrate in Tschechien im Vergleich zu anderen europäischen Ländern niedrig und liegt laut SZÚ bei etwa 37 Prozent. Zum Vergleich: In Österreich beträgt die Impfrate über 80 Prozent, und auch die Zahl der Infizierten ist dort um ein Vielfaches geringer.


Während an einem Impfstoff gegen Borreliose noch geforscht wird, ist eine Impfung gegen FSME bereits verfügbar. Sie muss alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden. Die Kosten belaufen sich auf etwa 1.000 CZK pro Dosis, wobei jüngere Menschen in der Regel einen Zuschuss von den Versicherungen erhalten. Zeckenaktivität in der Tschechischen Republik (Karte | Klíště.cz)

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