2024 Rekordjahr für die tschechische Autoindustrie – trotz Gegenwind aus Europa
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Mit knapp 1,45 Millionen produzierten Pkw verzeichnete die Branche ein Hoch

Trotz schwächelnder Märkte in Europa hat die tschechische Autoindustrie 2024 ein Rekordjahr hingelegt. Mit steigender Produktion, wachsendem Export und stabiler Beschäftigung bestätigt sie ihre Schlüsselrolle für die heimische Wirtschaft.
Rekordproduktion, steigende Exportzahlen und ein Umsatz von fast 1,6 Billionen Kronen – die tschechische Autoindustrie blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2024 zurück. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen in Europa behaupten sich die Hersteller und Zulieferer als Rückgrat der heimischen Wirtschaft. Das geht aus aktuellen Zahlen des Verbandes der Automobilindustrie AutoSAP hervor.
„Der Anstieg bei Umsatz und Fahrzeugproduktion sowie der stabile Anteil an der gesamten Industrieproduktion belegen, dass die Autoindustrie auch 2024 der entscheidende Wachstumsmotor der tschechischen Wirtschaft war“, sagt Martin Jahn, Präsident von AutoSAP. Angesichts der schwächelnden Wirtschaft in Deutschland und anderen europäischen Ländern, der Unsicherheiten auf den Märkten sowie struktureller Probleme wie hoher Energiepreise und wachsender Regulierung sei das ein „Beleg für die Widerstandsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Sektors“.
Produktionsrekord trotz sinkender E-Auto-Zahlen
Mit knapp 1,45 Millionen produzierten Pkw verzeichnete die Branche ein Hoch – ein Plus von 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die gesamte Zahl produzierter Straßenfahrzeuge stieg um 3,8 Prozent auf über 1,47 Millionen. Einzig bei E-Fahrzeugen gab es einen Rückgang: 151.407 Stück bedeuten ein Minus von 16,3 Prozent und einen Anteil von 10,4 Prozent an der Gesamtproduktion.
Auch der Export zog leicht an: plus 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wichtigster Absatzmarkt bleibt Deutschland mit einem stabilen Anteil von 30 Prozent, gefolgt von Großbritannien, Frankreich und – neu auf Platz vier – Polen. Die Slowakei wurde auf den fünften Rang verdrängt.

Beschäftigung und Löhne steigen weiter
Der Autoindustrie gelingt es trotz angespannter Arbeitsmarktsituation, Personal zu halten. Ende 2024 beschäftigten die Mitgliedsfirmen von AutoSAP rund 141.000 Menschen. Die durchschnittlichen Löhne stiegen um 7,6 Prozent auf 59.056 Kronen monatlich – das liegt gut 31 Prozent über dem Schnitt der übrigen verarbeitenden Industrie.
Zukunftsfragen bleiben drängend
Trotz der positiven Bilanz bleiben zentrale Herausforderungen bestehen. Neben dem Modernisierungsbedarf im Bildungssystem kritisieren Branchenvertreter vor allem die fehlende Planungssicherheit im Bereich Elektromobilität. Miroslav Dvořák, Vizepräsident von AutoSAP, fordert eine tiefgreifende Reform der beruflichen Ausbildung und eine engere Verzahnung zwischen Hochschulen und Industrie.
Zudem brauche es zügige Reformen im Einwanderungsrecht sowie gezielte Programme zur Gewinnung hochqualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland. „Doch das Fundament für alles bleibt die verlässliche Perspektive in der europäischen Klima- und Industriepolitik“, betont Dvořák. Derzeit fehle es an einem klaren, realistischen Kurs, der den Unternehmen Planbarkeit und Investitionssicherheit gebe.