Prager Schulen stellen ab Januar 2026 kostenlose Menstruationsprodukte bereit
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Bereits jetzt läuft an neun Prager Schulen ein Pilotprojekt, ermöglicht durch eine Sachspende von Tesco

Kostenlose Menstruationsprodukte werden ab 2026 zum Standard an Prager Schulen. Die Stadt will damit praktische Unterstützung bieten und ein alltägliches Problem entschärfen.
Ab Anfang 2026 werden Schulen im Gebiet der Hauptstadt kostenlose Menstruationsprodukte für Schülerinnen, Studentinnen und Lehrerinnen bereitstellen. Die Stadt reagiert damit auf ein lange übersehenes Thema: das Fehlen grundlegender Hygieneartikel auf Damentoiletten – ein Standard, der in modernen Bildungseinrichtungen eigentlich selbstverständlich sein sollte.
Hintergrund der Einführung ist eine Änderung der Verordnung des tschechischen Gesundheitsministeriums, die zu Jahresbeginn 2026 in Kraft tritt. Ziel der Maßnahme sei es weniger, Menstruationsarmut zu bekämpfen, sondern vielmehr die Aufenthaltskultur an Schulen zu verbessern. Gleichwohl hilft das Angebot auch Schülerinnen, die finanziell belastet sind. „Ich begrüße jede Verbesserung schulischer Dienstleistungen, besonders wenn sie tatsächlich Probleme löst. Zwar hatten viele Schulen bereits Menstruationsprodukte, allerdings versteckt im Lehrerpult. Die Bereitstellung direkt auf den Toiletten ist deutlich praktikabler“, so Prags Bildungsstadtrat Antonín Klecanda.
Bereits jetzt läuft an neun Prager Schulen ein Pilotprojekt, ermöglicht durch eine Sachspende von Tesco im Wert von rund 80.000 Kronen. Das Unternehmen liefert zwischen September und Dezember monatlich mehr als 24.000 Menstruationsprodukte an 163 Damentoiletten und erreicht damit fast 4.000 Mädchen. Ab 2026 übernehmen die Schulen die Finanzierung selbst – mit etwa 2.000 Kronen pro Monat.
Lehrerinnen und Schulleitungen betonen, dass es sich keineswegs um ein Randthema handelt. Manche Pädagoginnen hätten Schülerinnen im Notfall mit eigenen Produkten ausgeholfen – ein Engagement, das weder nachhaltig noch fair sei. Fehlende flächendeckende Lösungen führten zudem zu Unterrichtsunterbrechungen oder Abwesenheiten.
Menstruationsarmut selbst müsse jedoch durch sozialpolitische Maßnahmen oder steuerliche Schritte wie eine Null-Prozent-Mehrwertsteuer adressiert werden – und damit auf nationaler Ebene.
In Prag findet das Projekt breite politische Unterstützung – sowohl in der Regierungskoalition als auch in der Opposition. Vertreter aller Fraktionen betonen die Bedeutung des Vorhabens.








