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November bringt in Prag erneut Verkehrsprobleme – Stadt legt Maßnahmenpaket vor

Mit klareren Verantwortlichkeiten und beschleunigten Bauarbeiten will die Stadt den zunehmenden Druck auf das Verkehrssystem mindern

Portál hlavního města Prahy
Portál hlavního města Prahy

Der November sorgt in der tschechischen Hauptstadt erneut für volle Straßen und spürbare Einschränkungen im Verkehr. Die Stadt reagiert nun mit einem umfassenden Maßnahmenpaket, das sowohl kurzfristige Verbesserungen als auch strukturelle Reformen anstoßen soll.


Der November zählt traditionell zu den verkehrsreichsten Monaten in der tschechischen Hauptstadt – und auch in diesem Jahr zeigt sich die Belastung deutlich, sowohl auf den Straßen als auch im öffentlichen Nahverkehr. Nach Einschätzung von Zdeněk Hřib, stellvertretender Oberbürgermeister Prags und zuständig für den Bereich Verkehr, handelt es sich jedoch nicht um ein kurzfristiges Phänomen. Die aktuelle Situation sei vielmehr das Ergebnis jahrzehntelanger Rückstände bei Bau und Instandhaltung der Infrastruktur, eines steigenden Fahrzeugaufkommens und unzureichender gesetzlicher Werkzeuge zur Koordinierung von Straßensperrungen.


Obwohl Prag im internationalen Vergleich noch zum besseren europäischen Durchschnitt in Sachen Verkehrsfluss zählt, sieht Hřib klaren Handlungsbedarf. „Staus belasten sowohl die Einwohner als auch die Besucher der Stadt. Es ist unsere Pflicht, systematisch gegenzusteuern“, betont er.


Schnellere Bauarbeiten auf Schlüsselrouten


Die Stadt will künftig stärker auf eine Verkürzung der Bauzeiten drängen. Als positives Beispiel nennt Hřib die jüngste Modernisierung der Barrandov-Brücke, bei der die klare Gewichtung der Bauzeit im Ausschreibungsverfahren zu einer deutlich schnelleren Fertigstellung führte.


Klare Zuständigkeiten bei Straßensperrungen


Derzeit ist die Entscheidungsstruktur in Prag zersplittert: Einige Sperrungen genehmigen die Bezirksverwaltungen, andere das Magistrat, und bei Abschnitten der Prager Ringautobahn ist das Verkehrsministerium zuständig. Das erschwert die Koordinierung.


„Manchmal ist kaum nachvollziehbar, wer für eine Sperrung verantwortlich ist. Das System basiert faktisch auf kollektiver Nicht-Verantwortung“, kritisiert Hřib.


Geplant sind daher gesetzliche Anpassungen, die der Stadt mehr Einfluss auf die Verkehrskoordination geben sollen. So sollen Sperrungen am Autobahnring künftig nur noch mit einer verbindlichen Stellungnahme des Magistrats möglich sein. Gleichzeitig soll die Verantwortung für Sicherheit und Flüssigkeit des Verkehrs eindeutig bei den zuständigen Straßenverwaltungen liegen. Das übergeordnete Ziel besteht darin, Prag eine stärkere Kontrolle über die Verkehrsplanung im gesamten Stadtgebiet zu verschaffen.


Auch beim Ausbau der Prager Ringautobahn drängt die Stadt auf Fortschritte. Ohne die Fertigstellung dieses zentralen Verkehrsbauwerks bleibt vor allem der Nordosten Prags dauerhaft überlastet. Die Finanzierung stellt allerdings eine große Hürde dar. „Prag kann den Stadtring nicht allein stemmen – zumal die Stadt bereits Milliarden für die Metro D reserviert hat. Ohne eine starke Beteiligung des Staates wird es nicht gehen“, betont Hřib.


Nach der Ernennung eines neuen Verkehrsministers sollen sofort Gespräche über eine Beschleunigung des Autobahnrings beginnen. Parallel bereitet die Stadt bereits geotechnische Untersuchungen vor. Die tatsächliche Umsetzung bleibt jedoch ohne staatliche Gelder unrealistisch.


Daten statt Bauchgefühl


Bei der Bewertung der Verkehrslage nutzt die Stadt unter anderem den internationalen Verkehrsindex von TomTom. Danach verlängert sich die Fahrzeit in der morgendlichen Rushhour derzeit um wenige Minuten pro zehn Kilometer – objektiv kein Zusammenbruch, aber für Hunderttausende spürbar.


„Das subjektive Empfinden im Stau ist verständlich – dennoch helfen uns Daten, die richtigen Entscheidungen zu treffen“, sagt Hřib. Das Maßnahmenpaket kombiniere kurzfristige Eingriffe, gesetzliche Anpassungen und langfristige Infrastrukturprojekte. „So können wir Schritt für Schritt vorankommen.“

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