Im Rahmen des Jahres der tschechischen Musik und anlässlich des 200. Geburtstags des Komponisten erinnert die Ausstellung an sein Leben und eines seiner bedeutendsten Werke
Das Nationalmuseum beendet das diesjährige Ausstellungsjahr mit dem Projekt Má vlast (Mein Vaterland). Im Rahmen des Jahres der tschechischen Musik und anlässlich des 200. Geburtstags des Komponisten Bedřich Smetana erinnert die Ausstellung an Smetanas Leben und eines seiner bedeutendsten Werke.
Anhand authentischer Noten von Má vlast, Korrespondenzen und insbesondere Partituren werden die einzelnen sinfonischen Dichtungen so präsentiert, wie sie der Komponist selbst konzipiert hat – im historischen Kontext ihrer Entstehung sowie der Reaktionen, die sie in späteren wichtigen historischen Momenten hervorriefen. Die Ausstellung wurde symbolisch am 5. November 2024 eröffnet, dem 142. Jahrestag der ersten vollständigen Aufführung von Mein Vaterland (Má vlast).
Die Besucher der Ausstellung können sich auf einzigartige Objekte aus der Sammlung des Nationalmuseums freuen, die auf neun thematischen Stationen präsentiert werden. Zu Beginn der Ausstellung wird die Persönlichkeit von Bedřich Smetana vorgestellt, dessen Leben anhand seiner persönlichen Gegenstände wie Brille, Schreibtisch, Schreibutensilien, Federkiel, Guckloch und Hörgerät beleuchtet wird.
Die zweite Station führt die Besucher in die Zeit und die Umstände der Entstehung des Zyklus Mein Vaterland zwischen 1874 und 1879 und erinnert an die erste Aufführung durch das Ensemble am 5. November 1882 im Žofín-Palais in Prag.
Andere Teile der Ausstellung sind den sechs einzelnen Gedichten gewidmet – Vyšehrad, Vltava, Šárka, Aus Böhmens Hain und Flur, Tábor und Blaník. So erfährt der Besucher beispielsweise, dass Smetana die Partitur von Vltava in nur 19 Tagen verfasste und dabei die Notiz „jsa úplně hluchý“ („vollständig taub“) hinzufügte.
Die letzte, neunte Station zeigt „Meine Heimat im Wandel der Zeit“ und erinnert an Aufführungen des Werks in Verbindung mit wichtigen historischen Momenten Tschechiens.
„Bedřich Smetana, der Schöpfer des nationalen Musikstils und Autor des ikonischen Zyklus' sinfonischer Dichtungen Má vlast, ist ein Symbol der tschechischen musikalischen Identität. Seine Musik steht in Einklang mit der tschechischen Landschaft, Geschichte und Mythologie und ist untrennbar mit dem kulturellen Erbe der Tschechischen Republik verbunden. Die Ausstellung im Historischen Gebäude des Nationalmuseums wurde wie eine Komposition mit eigener rhythmischer Struktur, Variationen und Refrains gestaltet. Sie zeigt nicht nur die Musik von Bedřich Smetana, sondern macht die Besucher auch mit dem Schicksal und den Inspirationsquellen des Komponisten vertraut“, sagt Michal Lukeš, Generaldirektor des Nationalmuseums.
Neben den persönlichen Gegenständen des Komponisten sind in der Ausstellung auch verschiedene Musikalien und Noten, Fotografien, Skulpturen, Gemälde, Briefe, Bücher, Illustrationen und Musikinstrumente zu sehen – unter anderem eine Harfe, die die Besucher selbst spielen können.
Ebenfalls zu sehen ist „Meine Heimat in Steinen“, wo Besucher Felsen aus dem Blaník-Gebirge oder Steine aus der Moldau berühren können. Im Zentrum der Ausstellung steht natürlich das Klangerlebnis: Sie umfasst eine Hörkarte der Moldau und Hörinseln mit gesamten sinfonischen Dichtungen. Die Besucher können die zentralen Themen in kurzen Ausschnitten hören.
Bedřich Smetana, ursprünglich als Friedrich in Litomyšl geboren, stammte aus einer deutschen Bierbrauerfamilie. Seine Musik hat eine einzigartige Kraft, die Herzen der Menschen zu öffnen und in Tiefen vorzudringen, die Worte allein nicht erreichen können. Das wohl bekannteste Werk von Bedřich (Friedrich) Smetana ist "Die Moldau".
Nationalmuseum Prag (Národní muzeum)
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