Historischer Tiefstand bei der Zahl der Neugeborenen in Tschechien
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- vor 4 Stunden
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Aufgrund dieser Entwicklung ist das Netz der kleineren Geburtskliniken in der derzeitigen Dichte nicht mehr tragfähig

Die Zahl der Geburten in Tschechien sinkt weiter und erreicht einen historischen Tiefststand. Aufgrund dieser Entwicklung wurden Erste Geburtskliniken bereits geschlossen, weitere könnten folgen.
In Tschechien sind so wenige Kinder zur Welt gekommen wie nie zuvor. Nach vorläufigen Daten des Gesundheitsamtes wird das laufende Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar das bisherige Rekordtief aus dem Vorjahr unterbieten. Wie der Nachrichtensender ČT24 berichtet, liegt in einigen Regionen die Zahl der Neugeborenen nahezu um ein Fünftel niedriger als im Vorjahr.
Derzeit sind in Tschechien 84 Geburtskliniken in Betrieb. Nach Angaben von ČT liegen Daten zu Geburten bis Ende November von 55 Einrichtungen vor. Drei Viertel davon verzeichneten im Jahresvergleich einen Rückgang, 15 Kliniken meldeten ein Minus von mindestens zehn Prozent. Besonders stark betroffen ist eine der größten Entbindungskliniken des Landes, das Prager Podolí. In Rychnov nad Kněžnou kamen in diesem Jahr nicht einmal 300 Kinder zur Welt – ein Minus von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Eine sehr ähnliche Entwicklung zeigt das Städtische Krankenhaus in Ostrava. Einen Anstieg der Geburten meldeten lediglich 13 der befragten Einrichtungen, meist nur im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Experten warnen, dass das Netz der kleineren Geburtskliniken in der aktuellen Dichte künftig nicht mehr tragfähig ist.
Die Entwicklung hat auch bereits konkrete Folgen. Die Geburtsklinik in Prachatice wurde nach den Sommerferien geschlossen, die Abteilung in Rychnov nad Kněžnou stellt ihren Betrieb zum Jahresende ein. Weitere Einrichtungen könnten folgen. Derzeit wird laut dem Nachrichtensender bei sechs Anbietern über Schließungen oder Umstrukturierungen diskutiert.
Gesundheitsminister Adam Vojtěch (parteilos, nominiert von ANO) sieht vor allem die Krankenkassen in der Pflicht, betont aber auch die Rolle des Ministeriums. Entscheidend sei die Arbeit mit belastbaren Daten – darauf wolle er sich besonders konzentrieren. In diesem Jahr wurde die Datenerhebung zu Neugeborenen ausgeweitet, zudem läuft der Umstieg auf eine vollständig elektronische Meldung aus den Geburtskliniken.
Das Statistikamt hat bislang vorläufige Zahlen für das erste Halbjahr 2025 veröffentlicht: Im Vergleich zum Vorjahr kamen zwölf Prozent weniger Kinder zur Welt, gegenüber 2021 sogar rund ein Drittel weniger.








