5 tschechische Unternehmen waren am Bau der neuen europäischen Rakete und der Durchführung des Starts beteiligt

Die neue Trägerrakete Ariane 6 der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) hob am Dienstagabend, dem 9. Juli, um 21:00 Uhr MEZ zum ersten Mal ab. Dank des Ariane- und Vega-Entwicklungsprogramms der ESA haben tschechische Unternehmen eine wichtige Rolle bei der Durchführung dieses Starts gespielt.
„Dies ist der Höhepunkt unserer Bemühungen, die 2016 mit den Verhandlungen über die Beteiligung am Ariane-6-Entwicklungsprogramm begannen. Mit 25 Millionen Euro war dies die größte Investition, die die Tschechische Republik jemals in ein ESA-Programm getätigt hat. Und das in einer außergewöhnlichen Situation, in der es darum ging, mit anderen ESA-Mitgliedsstaaten über den Beitritt der Tschechischen Republik zu einem laufenden Programm zu verhandeln, bei dem europäische Unternehmen um langfristige und somit attraktive Verträge ringen", sagt Ondřej Rohlík vom Verkehrsministerium, der die Tschechische Republik im ESA-Raumtransportprogrammvorstand vertritt und von Anfang an, an den zahlreichen Verhandlungen beteiligt war.
Video: Der Erste Start der Ariane 6 | ESA (European Space Agency)
Fünf tschechische Unternehmen waren bei den Ausschreibungen für die Produktion der Ariane-6-Rakete und die Vorbereitung der Startrampe auf dem europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guayana, erfolgreich:
ATC Space s.r.o. fertigte den unteren und oberen Ring des P120C-Beschleunigertriebwerks und lieferte außerdem die Frästeile für die Hauptstufe. Dies stellt den größten Satz an Raumfahrt-Hardware dar, der jemals in der Tschechischen Republik hergestellt wurde..
Das Forschungs- und Prüfinstitut für Luft- und Raumfahrt a.s. (VZLÚ) führte Festigkeitsanalysen der Trägerstruktur durch und insbesondere eine Reihe von Festigkeitstests des Feststoffraketenmotors.
Iguassu Software Systems Ltd. entwickelte die On-Board-Software, die die Telemetrie steuert, insbesondere bei abfallender Übertragungsrate, sowie die Software für das Bodensegment, die für die Übertragung der Telemetrie an das Kontrollzentrum zuständig ist.
UNEX a.s. lieferte einen Satz von 16 massiven Fahrgestellen, auf denen eine riesige Montagehalle steht. In dieser Halle wird die gesamte Rakete direkt auf der Startrampe montiert.
Die Firma MCE Slaný s.r.o. hat einen Flammenabweiser direkt unter den Triebwerken der Rakete hergestellt. Dieser leitet die Flammen in zwei riesige Abgaskanäle um, die mit einer Reihe von Reflexionsflächen ausgestattet sind, um die Rakete beim Start zu schützen.
„Dies ist eine lohnende Investition. Die tschechischen Unternehmen, Zulieferunternehmen und Ihre Partner werden nicht nur ihr technologisches Niveau steigern, sondern beim Bau von bis zu 12 Raketen pro Jahr wird sich die Investition innerhalb der typischen Betriebsdauer einer Raketengeneration von 20 bis 30 Jahren um ein Vielfaches amortisieren", sagt Václav Kobera, Direktor der Abteilung für Raumfahrtaktivitäten und neue Technologien im Verkehrsministerium. Bei vollem Betrieb der Ariane 6 Rakete wird erwartet, dass tschechische Unternehmen Aufträge im Wert von mehr als 200 Millionen CZK pro Jahr erhalten werden.
Es handelte sich um einen ersten Demonstrationsstart, der hauptsächlich dazu diente, alle Systeme der Rakete zu testen und die Kunden von der Zuverlässigkeit des neuen europäischen Weltraumtransporters als würdigen Nachfolger der Trägerraketen Ariane 4 und Ariane 5 zu überzeugen. Dennoch befand sich bereits Nutzlast an Bord der Ariane 6. Einer der GRBeta-Satelliten wurde in Košice (SK) zusammengebaut, wobei das Brünner Unternehmen Spacemanic s.r.o., das die Plattform für diesen Satelliten lieferte, und das wissenschaftliche Team von Professor Norbert Werner vom Institut für Theoretische Physik und Astrophysik an der Fakultät für Naturwissenschaften der Masaryk-Universität eine wichtige Rolle spielten. Der Satellit dient unter anderem der Validierung von Technologien für künftige Nanosatelliten, mit denen Gammastrahlenausbrüche (GRBs) aus dem Weltraum aufgezeichnet und genau lokalisiert werden sollen.
Der erste Start der Ariane 6 war ursprünglich für 2020 geplant, aber technische Schwierigkeiten, die Covid-19-Pandemie und die russische Invasion in der Ukraine haben zu wiederholten Verschiebungen geführt. Nach Angaben der BBC kostete die Entwicklung der nächsten Raketengeneration vier Milliarden Euro, also rund 100 Milliarden Kronen.