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Der Prager Kaffeehaus Lifestyle um 1900

Kaffeehäuser in Prag sind zu unentbehrlichen Hot Spots gesellschaftlichen Lebens geworden

Foto: Café Louvre, Prag


Ein Artikel von Magdalena Eriksröd-Burger, Otto-Friedrich-Universität Bamberg


Die reichhaltige Geschichte der Kaffeehauskultur wäre wohl ohne die Wiener Kaffeehäuser oder die Pariser Cafés kaum vorstellbar. Die tschechische Hauptstadt Prag wird hingegen eher mit Bierkonsum in Verbindung gebracht. Doch bei der Urbanisierung Prags zu einer europäischen Metropole spielte die Kaffeehaustradition eine wesentliche Rolle bei der Formation des öffentlichen Lebens.


Von der Provinzstadt zur böhmischen Metropole


„Früher war das Im-Café-Leben unter den Tschechen nicht allzu populär, auch war das Leben mehr dezentralisiert, verteilte sich auf viele Punkte. Heute ists anders geworden.“, schreibt das Prager Tagblatt am 31. März 1907 anlässlich einer mehrreihigen Kaffeehäuser-Reportage. Prag erlebte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Entwicklung von einer Provinzstadt der Habsburgermonarchie zu einer Metropole, die sich durchaus mit anderen europäischen Zentren dieser Zeit messen konnte. Aufgrund seiner günstigen geografischen Lage wurde die Stadt zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt und zu einer Drehscheibe internationaler (Handels-)Beziehungen. Mit dem Erstarken von Handel und Industrie wurde das Wachstum der Stadt angetrieben. Ein massiver Zuzug aus den ländlichen Gebieten war die Folge. Dazu kam eine ohnehin schon heterogene Zusammensetzung der Stadtbevölkerung, mit einer tschechischsprachigen Mehrheit sowie einer deutschsprachigen und jüdischen Minderheit. Im Kontext der Urbanisierung und Modernisierung Prags und den damit verbundenen Veränderungen in der Sozialstruktur der Bevölkerung sowie deren Bedürfnissen entstanden die Kaffeehäuser als neue Schauplätze öffentlichen Lebens. Denn im Unterschied zu den bisherigen Gepflogenheiten – die im Zusammenhang mit einem ausgeprägten Bier- und teilweise auch Weinkonsum standen – entwickelten sich für das Kaffeetrinken neue Verhaltensmuster.


Wie der Kaffee nach Prag kam


Die Frage nach dem ersten Kaffeehaus in Prag lässt sich gar nicht so einfach beantworten. Das allerdings ist kein spezifisch böhmisches Phänomen, denn die Einführung des Kaffees ist auch in anderen Städten mit zahlreichen Legenden verbunden. Der Historiker und Topograph Jaroslaus Schaller (1738–1809) schildert dazu folgende Begebenheit: Der Armenier oder Araber Gorgos Hatalahel Dam-schi, auch Georgius Deodatus genannt, soll am Anfang des 18. Jahrhunderts aus Damaskus nach Böhmen gekommen sein und den Kaffee in Prag eingeführt haben. Während er zunächst durch die Straßen wandelte und auf Nachfrage den Kaffee in den bürgerlichen Wohnungen ausschenkte, eröffnete er 1714 am Kleinseitner Ende der Karlsbrücke im Haus Zu den drei Straußen (U tří pštrosů, U Lužického semináře 76/1, heute ein Hotel) ein Kaffeehaus.


Den ganzen Artikel lesen: copernico.eu


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