Vorwürfe gegen KFC: Ex-Mitarbeiter berichten von manipulierten Haltbarkeitsdaten
- Tschechien News

- 19. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Etikett überkleben und das Fleisch bleibt länger „frisch“

Manipulierte Haltbarkeitsdaten, verdorbenes Fleisch und Hygienemängel: Eine Reportage erhebt schwere Vorwürfe gegen KFC in Tschechien. Die Lebensmittelinspektion hat bereits Kontrollen eingeleitet – das Unternehmen weist alle Anschuldigungen zurück.
Etikett überkleben und das Fleisch bleibt länger „frisch“ – mit dieser Methode sollen Filialen von KFC (Kentucky Fried Chicken) in Tschechien gearbeitet haben. Darauf machte kürzlich der tschechische Journalist Jan Tuna in einer Reportage aufmerksam.
Die Staatliche Landwirtschafts- und Lebensmittelinspektion (SZPI) bestätigte inzwischen, dass sie entsprechende Hinweise prüft. Laut SZPI-Sprecher Pavel Kopřiva gegenüber dem Nachrichtenportal iDNES.cz wurden allein seit Jahresbeginn rund 70 Kontrollen in KFC-Filialen durchgeführt, in neun Fällen gab es Verstöße. Meist ging es um Hygienemängel. So wurden etwa beim Eis überhöhte Werte für coliforme Bakterien festgestellt. Von einer direkten Gesundheitsgefährdung sei jedoch nie die Rede gewesen.
Tunas Reportage konzentrierte sich auf die Filiale in Jablonec nad Nisou. Ehemalige Angestellte schilderten, dass Fleisch nach Ablauf der Verbrauchsfrist mit neuen Etiketten versehen, gewaschen oder sogar nach monatelanger Lagerung wieder verkauft worden sei. Auch ein Video, das das Überkleben von Etiketten zeigt, wurde veröffentlicht. Manche Beschäftigte berichteten zudem, trotz Krankheit arbeiten zu müssen.
KFC weist die Vorwürfe entschieden zurück. „Wir erhalten das Fleisch mehrmals pro Woche frisch, seine Haltbarkeit wird vom Lieferanten festgelegt“, heißt es in einer Stellungnahme. Das Kontrollsystem von KFC gehöre zu den strengsten in der Branche. Allein in diesem Jahr habe es über 550 Kontrollen gegeben – ohne einen Verstoß gegen die Lebensmittelsicherheit.
Es ist jedoch nicht der erste Skandal, der die Kette derzeit beschäftigt. Bereits im Juni berichteten Medien über Probleme in Dänemark. Ein interner Mitarbeiter-Chat und anschließende Kontrollen der dortigen Veterinärbehörden deckten auf, dass auch dort die Methode des „Verlängerns“ angewandt wurde – das heißt, es wurden neue Etiketten mit geänderter Haltbarkeit gedruckt, wenn das Fleisch nicht rechtzeitig verbraucht wurde. Die dänische KFC-Niederlassung schloss daraufhin alle 11 Filialen.
In Tschechien wird KFC seit 27 Jahren von AmRest betrieben; zu deren Markenportfolio zählen hierzulande unter anderen auch Burger King, Pizza Hut und Starbucks. Kentucky Fried Chicken gehört in Tschechien zu den führenden Fast-Food-Restaurants und unterhält rund 130 Filialen im ganzen Land.







