Karikaturen unter freiem Himmel: Štěpán Mareš stellt in Prag 5 aus
- Tschechien News

- 14. Juli
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Bekannt wurde Mareš vor allem durch seinen satirischen Comic Zelený Raoul, der 28 Jahre lang im Magazin Reflex erschien

Štěpán Mareš, einer der bekanntesten Karikaturisten Tschechiens, zeigt seine Werke derzeit unter freiem Himmel in Prag 5. Die Ausstellung in Smíchov bietet einen unterhaltsamen und pointierten Rückblick auf sein jahrzehntelanges Schaffen.
Ein Spaziergang durch den Park Portheimka oder entlang der Fußgängerzone bei der St.-Wenzels-Kirche (Kostel svatého Václava) lohnt sich derzeit doppelt: Bis zum 31. August sind dort Ausstellungstafeln zu sehen, die das Werk des tschechischen Karikaturisten und Comiczeichners Štěpán Mareš präsentieren. Die Schau mit dem Titel Mezi světy (Zwischen den Welten) bietet einen facettenreichen Einblick in das Schaffen des Künstlers, der seit über drei Jahrzehnten zwischen verschiedenen Ausdrucksformen und Medien wandelt.
„Wir freuen uns sehr, Štěpán Mareš in Prag 5 begrüßen zu dürfen“, sagte Bezirksbürgermeister Lukáš Herold (ODS) zur Eröffnung der Ausstellung am 10. Juli. Herold kennt den Künstler nach eigenen Angaben seit rund zwanzig Jahren – und ist bekennender Fan: „Ich liebe seinen Humor. Seine Figuren und sein Stil – das ist für mich das Größte.“

Gefragt nach der Bedeutung politischer Satire, antwortete Herold im Gespräch mit Schauspielerin Simona Chytrová – sie dreht derzeit eine Dokumentation über Mareš: „Wenn Könige einst Hofnarren hatten, die ihnen den Spiegel vorhielten, dann übernimmt heutige Karikatur genau diese Rolle. Und Štěpán Mareš macht das besonders treffend.“
Mareš freut sich über die Ausstellung in Smíchov. „Ich freue mich sehr, hier in diesem schönen Park meine Arbeiten präsentieren zu dürfen“, sagte der Künstler. Gezeigt werden Karikaturen, Comics, freie Malerei und Illustrationen.
Bekannt wurde Mareš vor allem durch seinen satirischen Comic Zelený Raoul, der 28 Jahre lang im Magazin Reflex erschien. Die Hauptfigur – ein grüner Außerirdischer – kommentierte darin regelmäßig das politische Geschehen in Tschechien.

„Als wir 1995 anfingen, bekamen wir in den ersten drei, vier Monaten jede Woche zwei- bis dreitausend Briefe – die meisten voller Drohungen“, erinnert sich Mareš. „Aber nach einem halben Jahr änderte sich die Stimmung. Dann kamen Hunderte, Tausende von Zuschriften, in denen die Leute wollten, dass wir unbedingt weitermachen.“
Mit Blick auf die gesellschaftliche Entwicklung zeigt sich der Karikaturist heute kritisch: „Die 1990er waren freier. Damals konnte man sagen, zeichnen und schreiben, was man wollte. Heute ist das anders – die Zeit ist überkorrekt.“








