Forschung und Entwicklung: Tschechien investiert Milliarden, bleibt aber im europäischen Vergleich zurück
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- vor 17 Stunden
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Der Anteil der Forschungsausgaben am BIP stagniert seit vier Jahren. Die meisten Investitionen stammen aus dem Unternehmenssektor, vor allem von Firmen mit ausländischem Kapital

Tschechien investiert zunehmend in Forschung und Entwicklung, doch der Anteil am Bruttoinlandsprodukt stagniert seit Jahren. Vor allem Unternehmen mit ausländischem Kapital treiben die Ausgaben voran.
Im Jahr 2024 wurden in Tschechien fast 147 Milliarden Kronen für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Der jährliche Zuwachs ging dabei vor allem auf Unternehmen unter ausländischer Kontrolle zurück. Die Zahl der Beschäftigten in Forschung und Entwicklung bewegt sich seit vier Jahren relativ stabil bei etwa 123.000 Personen.
Nach Angaben des tschechischen Statistikamts (ČSÚ) stiegen die Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung im Jahr 2024 um 5,1 % auf 146,9 Milliarden Kronen. Dennoch blieb der Anteil dieser Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei 1,82 % – derselbe Wert wie im Vorjahr. Den höchsten Anteil verzeichnete das Land im Jahr 2020 mit 1,95 % des BIP. Zum Vergleich: Der EU-Durchschnitt lag in den vergangenen fünf Jahren bei rund 2,3 %, während Deutschland und Österreich jeweils über 3 % erreichten.
Der Unternehmenssektor bleibt die treibende Kraft der Forschung. 2024 investierten tschechische Firmen doppelt so viel in Forschung und Entwicklung wie Hochschulen und öffentliche Einrichtungen zusammen. Besonders stark engagiert sind Unternehmen unter ausländischer Kontrolle, die zwei Drittel der Ausgaben des Unternehmenssektors tragen. „Im Jahr 2024 flossen 63,3 Milliarden Kronen in Forschung und Entwicklung dieser Firmen – vor allem aus der Automobil- und IT-Branche. Das sind 4,5 Milliarden mehr als im Vorjahr“, so Martin Mana, Direktor der Abteilung für Gesellschaftsstatistik beim ČSÚ.
Die öffentliche Finanzierung belief sich 2024 auf 52,3 Milliarden Kronen, davon 43,1 Milliarden aus nationalen Quellen und 9,2 Milliarden aus EU-Fördermitteln. Letztere gingen überwiegend an öffentliche Forschungseinrichtungen.
Das Zentrum der tschechischen Forschung bleibt klar die Hauptstadt. In Prag wurden im vergangenen Jahr 60,1 Milliarden Kronen in Forschung und Entwicklung investiert – das entspricht 41 % der landesweiten Ausgaben. Gefolgt von der Region Südmähren (Jihomoravský kraj) und Mittelböhmen (Středočeský kraj), die jeweils über 10 Milliarden Kronen jährlich investieren (25,2 Mrd. bzw. 18,4 Mrd.).
Die Zahl der Beschäftigten in Forschung und Entwicklung stagniert seit vier Jahren. Im Jahr 2024 waren in Tschechien insgesamt 123.000 Personen in diesem Bereich tätig. Umgerechnet auf Vollzeitstellen entsprach das 86.900 Personen. Der Frauenanteil liegt seit Langem bei rund 30 % und gehört zu den niedrigsten innerhalb der EU-Staaten.








