EU Wohlstandsindex 2024: Tschechien rutscht auf Platz 16 ab – Wohnraum wird für viele unbezahlbar
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2022 lag die Tschechische Republik noch auf Platz 13

Tschechien ist im Wohlstandsindex im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz zurückgefallen. Obwohl ein Rückgang um einen Platz auf den ersten Blick nicht problematisch erscheint, ist es ein weiteres Abrutschen in dem Index, der jährlich von Česká Spořitelna und Evropa v Datech erstellt wird. 2022 lag Tschechien noch auf Platz 13. Am schlechtesten schnitt das Land bei der Erschwinglichkeit von Wohnraum ab.
In den zehn Säulen des Index – darunter Wirtschaft, Bildung und Forschung, Arbeitsmarkt und Umwelt – bieten die nordischen Länder im Allgemeinen die besten Lebensbedingungen. Aber auch sie sind nicht frei von Herausforderungen. Schweden etwa weist zwar die stärkste Wirtschaft, den besten Zugang zu Bildung und Forschung sowie eine langfristig positive Umweltbilanz auf, fällt jedoch bei der Infrastruktur und der Sicherheit ins europäische Mittelfeld zurück.
Nach Schweden und Dänemark ist Österreich erstmals unter den TOP 3, da es gelungen ist, den Lebensstandard bei fast der Hälfte der Indikatoren zu steigern. Griechenland belegt den letzten Platz, Bulgarien den vorletzten, und die Slowakei komplettiert mit Platz 25 die drei am wenigsten wohlhabenden Länder im EU-Ranking.

Unbezahlbarer Wohnraum trifft junge Menschen in Tschechien besonders hart
Der Wohnungsmarkt ist seit Langem einer der problematischsten Bereiche in der Tschechischen Republik. Hohe Preise, langwierige Genehmigungsverfahren, hohe Haushaltskosten und teure Neubauten machen es den Menschen schwer, ihre Wohnvorstellungen zu verwirklichen. Bei nahezu allen relevanten Indikatoren rangiert Tschechien unter den sechs schwächsten Ländern.
Strompreise, fehlende Neugründungen und geringe Marktkapitalisierung belasten Unternehmen
Auch das Unternehmensumfeld steht unter Druck: Ein Mangel an Neugründungen, ein hoher Anteil ausländischer Firmen an der Wertschöpfung sowie die geringe Kapitalisierung der Prager Börse – ein Faktor, der potenzielle Investoren abschreckt – wirken sich negativ aus. Die Gründungsquote bleibt generell niedrig.
Betrachtet man die unternehmerisch aktivsten Regionen, liegt Prag mit 152 Unternehmern pro 1.000 Einwohner klar an der Spitze. Doch auch kleinere Städte in Mittelböhmen wie Říčany, Černošice oder Sedlčany schneiden sehr gut ab. Erwähnenswert ist zudem Jilemnice in der Region Liberec mit einem Wert von 131.
Hinzu kommen steigende Strompreise, die sich innerhalb von drei Jahren verdreifacht haben. Ein möglicher Ausweg könnten Investitionen in erneuerbare Energiequellen sein.
Deutlichste Verbesserung im Bereich der finanziellen Gesundheit
Es gibt aber auch positive Entwicklungen. Besonders deutlich ist der Fortschritt im Bereich der finanziellen Gesundheit: Von Platz 13 im Jahr 2022 und Platz 12 im Folgejahr hat sich Tschechien 2024 auf Rang 9 im Vergleich der 27 EU-Staaten verbessert. Ausschlaggebend war die Tatsache, dass sich die Werte bei den meisten Indikatoren verbesserten oder zumindest stabil blieben.
Tschechien bei Gesundheit und Sicherheit an der EU-Spitze
Auch im Bereich Sicherheit und Gesundheitsversorgung verzeichnete Tschechien eine positive Entwicklung. Schon im ersten Jahr des Wohlstandsindex war das Land auf dem „Podium“ vertreten – seither rückte es Jahr für Jahr näher an die Spitze heran, die im vergangenen Jahr sogar erreicht wurde. Zu verdanken ist dies unter anderem dem effektiven Schutz vor Cyberkriminalität, einer sehr niedrigen Kindersterblichkeitsrate und einer vergleichsweise gut zugänglichen medizinischen Versorgung.