Das Festival wird gemeinsam vom Goethe- Institut Tschechien, dem Österreichischen Kulturforum in Prag und der Schweizer Botschaft in der Tschechischen Republik organisiert
Foto: Festival deutschsprachiger Filme
Das 16. Festival deutschsprachiger Filme Das Filmfest bietet nach einer erfolgreichen Tour durch die Kinos in Prag, Brünn und Olmütz vom 16. bis 20. November auch eine spezielle Online-Ausgabe an. Zwei Dutzend ausgewählte Spiel- und Dokumentarfilme aus dem diesjährigen Festivalprogramm sowie einige andere Filme, die es im Herbst nicht in die Kinos
geschafft haben, werden kostenlos online zu sehen sein. Auf dem Programm stehen Spielfilme wie Märzengrund, Ivie wie Ivie und Hyperland oder Dokumentarfilme wie Schwarzarbeit und Zuhurs Töchter. Auch in der Online-Edition erinnert das Festival an den außergewöhnlichen Regisseur Rainer Werner Fassbinder. Die jüngeren Zuschauer können sich auf Emil und die Detektive freuen.
Alle Filme sind kostenlos und in der Originalfassung zu sehen, auf dem Gebiet der Tschechischen Republik und der Slowakei. Bis auf wenige Ausnahmen werden die Filme mit tschechischen Untertiteln gezeigt und in den meisten Fällen auch mit englischen Untertiteln. Das komplette Festivalprogramm ist bereits auf www.dasfilmfest.cz einsehbar; alle Filme sind ab dem 16.11. auf der VOD-Plattform www.dasfilmfest.online verfügbar. Das Festival wird gemeinsam vom Goethe- Institut Tschechien, dem Österreichischen Kulturforum in Prag und der Schweizer Botschaft in der Tschechischen Republik organisiert.
Die Sehnsucht nach Freiheit und Beziehungen in den verschiedensten Formen waren zwei Themen der diesjährigen Festivalsektionen. In der Online-Ausgabe sehen Sie dazu zum Beispiel den Film Hyperland, in dem Regisseur Mario Sixtus einen Blick in eine mögliche nahe Zukunft wirft, in der wir nur noch nach der Anzahl der Likes beurteilt werden. In Ivie wie Ivie beschreibt Sarah Blaßkiewitz die Suche nach der eigenen Identität zwischen Alltagsrassismus und afro-deutscher Lebensrealität und in Märzengrund von Adrian Goiginger geht es um die Flucht aus einer profitorientierten Welt in den Schoß der Natur. Auch das preisgekrönte Drama Albträumer von Philipp Klinger, das sich sehr offen mit dem Familientrauma nach einem Selbstmord auseinandersetzt, ist Teil des Online-Programms.
Einer der Spielfilme, die bei Das Filmfest nur in der Online-Edition zu sehen sind, ist die erste schweizerisch-tschechische Koproduktion Lost in Paradise von Fiona Ziegler mit Hana Vágnerová und Ivan Pokorný in den Hauptrollen. Für die jüngeren Zuschauer ist Franziska Buchs Verfilmung von Erich Kästners Roman Emil und die Detektive im Online-Angebot vertreten.
Foto: Katzelmacher von Rainer Werner Fassbinder
Auch in der Online-Edition würdigt Das Filmfest mit Rainer Werner Fassbinder, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum 40. Mal jährt, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des deutschen Films und zeigt eine Auswahl seiner bekanntesten und meistdiskutierten Filme: Satansbraten, Die Ehe der Maria Braun, Katzelmacher, Fontane Effi Briest und Angst essen Seele auf.
Stark vertreten sind im Online-Programm auch Dokumentarfilme, die eine Vielzahl gesellschaftlich relevanter Themen aufgreifen. Hinter den Schlagzeilen von Daniel Sager widmet sich der Arbeit des Rechercheteams der Süddeutschen Zeitung und Ulrich Grossenbachers dokumentarisches Roadmovie Schwarzarbeit handelt von Schwarzarbeitern in der Schweiz und den Beamten, die sie aufspüren müssen. Toleranz, Erwachsenwerden und Traditionen – darum geht es in der Doku Zuhurs Töchter von Laurentia Genske und Robin Humboldt über zwei Transgender-Geschwister, die aus Syrien geflüchtet sind. Melanie Lischkers persönlicher Dokumentarfilm über Emanzipation und Scheitern Bilder (m)einer Mutter illustriert das Lebensgefühl einer ganzen Generation westdeutscher Frauen.
Die Online-Ausgabe bietet auch einige Dokumentarfilme zu globalen Fragen und dem Phänomen der Machtkonzentration, die zwar älteren Datums sind, jedoch nichts an ihrer Aktualität eingebüßt haben: Lilian Francks Film WHO - Am Tropf der Geldgeber wirft einen kritischen Blick auf die (Un)Abhängigkeit der Weltgesundheitsorganisation WHO. Landraub, der vor einigen Jahren mit großem Erfolg auf dem One World Festival gezeigt wurde, gibt einen Einblick in die Praktiken internationaler Agrarinvestoren als einer Branche, die die Macht des Geldes über den Wert menschlichen Lebens stellt. Population Boom von Werner Boote befasst sich wiederum kritisch mit dem Thema Überbevölkerung. Christian Tods Doku Free Lunch Society - Komm Komm Grundeinkommen ist der erste abendfüllende Film, der sich mit dem Konzept des sogenannten bedingungslosen Grundeinkommens auseinandersetzt und die Frage stellt, was wir tun würden, wenn für unseren Lebensunterhalt gesorgt wäre.
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