Hintergrund sind Pläne der Regierung, kleine und mittlere Landwirtschaftsbetriebe stärker zu unterstützen
Foto: Policie ČR | Twitter
Prag (dpa) - Rund 2000 Bauern haben in Prag gegen die Landwirtschaftspolitik des liberalkonservativen Kabinetts demonstriert. Der Protestzug durch die Innenstadt bis zum Regierungssitz führte zeitweise zu Verkehrsbeeinträchtigungen, wie die tschechische Polizei am Mittwoch mitteilte. Die Landwirte trugen Spruchbänder wie «Lieber Delikatessen aus Tschechien als teure Importware» oder «Nehmt uns nicht das Geld weg».
Hintergrund sind Pläne der Regierung, kleine und mittlere Landwirtschaftsbetriebe stärker zu unterstützen - zulasten der Großbetriebe. Die Reform soll ab 2023 in Kraft treten. Der Großteil der Agrarsubventionen in Tschechien wird aus dem EU-Haushalt finanziert. Umweltschützern gehen die Änderungen nicht weit genug. Sie fordern eine stärkere Förderung der ökologischen Landwirtschaft.
Einer der größten Nutznießer der Agrarsubventionen in Tschechien ist der von Ex-Ministerpräsident Andrej Babis gegründete Agrofert-Konzern. Es wird damit gerechnet, dass der 67-Jährige im nächsten Jahr für das Präsidentenamt kandidiert, wenn die zweite Amtszeit des derzeitigen Staatsoberhaupts Milos Zeman endet.