Tschechische Unternehmen zögern noch bei Künstlicher Intelligenz
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Als größte Hürden nennen die Unternehmen Sicherheitsbedenken und das Risiko technischer Ausfälle

Tschechische Unternehmen stehen Künstlicher Intelligenz weiterhin mit Vorsicht gegenüber. Während in der Slowakei bereits fast jede zweite Firma KI aktiv nutzt, zögern viele tschechische Betriebe noch – aus Sorge um Datensicherheit und technische Risiken.
Tschechische Unternehmen gehen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) weiterhin vorsichtiger vor als ihre slowakischen Nachbarn. Das zeigt eine im September durchgeführte Umfrage des Softwareunternehmens SAP unter 350 Führungskräften. Während in der Slowakei bereits fast die Hälfte der befragten Firmen KI aktiv nutzt, sind es in der Tschechischen Republik nur vier von zehn. Als größte Hürden nennen die Unternehmen Sicherheitsbedenken und das Risiko technischer Ausfälle. Dennoch vertraut inzwischen jeder zehnte Manager der Technologie so weit, dass er ihr Entscheidungen auf Ebene des Top-Managements überlassen würde.
„In der tschechischen Wirtschaft lässt sich heute deutlich eine Kluft erkennen – zwischen den Unternehmen, die neue KI-Technologien beobachten, testen und pilotieren, und jenen, die sie noch immer als Risiko oder unreife Innovation betrachten. Diese Lücke wird sich weiter vergrößern. Wer früh beginnt, verschafft sich einen Vorsprung, den andere nur schwer aufholen werden“, sagt Hana Součková, Geschäftsführerin von SAP Tschechien.
Derzeit setzen 41 % der tschechischen Firmen bereits Unternehmenssoftware mit integrierter KI ein – weniger als in der Slowakei, wo fast die Hälfte der Unternehmen positive Erfahrungen meldet. Auch bei den Zukunftsplänen zeigt sich Zurückhaltung: In Tschechien betrachtet nur jede elfte Firma KI als zentralen Bestandteil ihrer Strategie, 42 % experimentieren derzeit mit entsprechenden Lösungen. In der Slowakei ist es jede zehnte Firma, und 46 % testen KI bereits aktiv.
Sorge um Datensicherheit bleibt groß
Sowohl in Tschechien als auch in der Slowakei herrschen erhebliche Sicherheitsbedenken. Etwa die Hälfte der Befragten sieht das Risiko von Datenmissbrauch oder -verlust als größte Bedrohung. Hinzu kommt die Angst, dass vertrauliche Unternehmensdaten von der Konkurrenz oder den Anbietern der KI-Systeme missbraucht werden könnten. Zudem fürchten viele Firmen technische Ausfälle – jede dritte tschechische Firma sieht hier ein ernstzunehmendes Risiko für den laufenden Betrieb.
Laut der Umfrage überwiegt bei den tschechischen Führungskräften derzeit die Neugier: 84 % gaben an, KI mit Interesse zu verfolgen. Fast die Hälfte sieht zudem Entlastung und weniger Stress als positive Effekte. Dennoch bleibt eine gewisse Distanz – nur 44 % zeigen echte Begeisterung, 55 % äußern Bedenken und fast 70 % fühlen sich unsicher. Jeder Dritte empfindet die Komplexität der Technologie als frustrierend.
Fokus auf Effizienz statt Umsatzsteigerung
Bei den Vorteilen von KI sehen tschechische Manager vor allem Einsparpotenzial. 72 % nennen Kosteneffizienz als wichtigsten Nutzen. Nur jeder Zweite glaubt, dass KI tatsächlich auch zusätzliche Einnahmen generieren kann. Deutlich größer ist der wahrgenommene Zeitgewinn: 82 % geben an, durch KI produktiver zu arbeiten. Zwei Drittel bestätigen, dass die Technologie auch zu qualitativ besseren Ergebnissen führt.
„Der Mehrwert von KI geht weit über reine Einsparungen hinaus. Der Schlüssel liegt in der intelligenten Verknüpfung von Daten, Anwendungen und KI-Systemen im gesamten Unternehmen. So entsteht eine integrierte Plattform, die Firmen ermöglicht, schneller zu wachsen und flexibler auf Markt- und Kundenbedürfnisse zu reagieren“, fasst Hana Součková zusammen.