Die sogenannten Pub Crawls sind besonders bei britischen Touristen beliebt, die regelmäßig für Probleme in der Stadt sorgen

Der Prager Stadtrat hat am Montag eine Änderung der Marktordnung beschlossen, um die sogenannten organisierten Kneipentouren (Pub Crawls), die vor allem im Zentrum Prags die nächtliche Ruhe stören, einzuschränken. Nach der vorgeschlagenen Novelle sollen organisierte Kneipentouren auf dem gesamten Gebiet der Hauptstadt Prag während der nächtlichen Ruhezeit von 22:00 bis 6:00 Uhr verboten werden.
„Die Änderung der Marktordnung wurde vom Bezirk Prag 1 initiiert, der sich durch die Kneipentouren mit einer Reihe von negativen Auswirkungen auf den öffentlichen Raum, die Wirtschaft und das soziale Gefüge konfrontiert sieht. Größere Teilnehmergruppen verursachen mehr Müll und stellen höhere Anforderungen an die Sicherheit, was eine unverhältnismäßige Belastung für die städtische Infrastruktur, die Reinigungsdienste und die Stadtpolizei darstellt“, sagt Adam Zábranský, Stadtrat für Eigentum, Transparenz und Gesetzgebung.
Prag 1 ist besonders stark von den Problemen des sogenannten „Alkotourismus“ betroffen, bei dem vor allem junge Ausländer die Stadt besuchen, um ausgiebig Alkohol zu konsumieren. Darüber hinaus leidet der zentrale Bezirk unter dem Übertourismus – der Überfüllung des Stadtzentrums mit Touristen. Laut dem tschechischen Statistikamt stieg die Zahl der Übernachtungen in Prager Hotels und Pensionen im letzten Jahr auf 7,4 Millionen, ein Anstieg von 25 % im Vergleich zum Vorjahr.
„Ich sehe das Verbot der nächtlichen Kneipentouren als einen Schritt hin zu einem ruhigeren und sichereren Umfeld für alle Prager und Besucher. Ich möchte, dass Prag zu einem Ort wird, an dem Höflichkeit und Respekt für den öffentlichen Raum Priorität haben. Wir verfolgen dies im Einklang mit unseren langfristigen Zielen im Bereich Tourismus und Kultur“, sagt Jiří Pospíšil, stellvertretender Minister für Kultur, Tourismus und Tierschutz.
Störendes Verhalten im Zusammenhang mit Kneipentouren kann sich negativ auf die Wahrnehmung der Stadt durch Touristen, potenzielle Investoren und die Bürger selbst auswirken. Langfristig könnte dies die wirtschaftliche Entwicklung der Region beeinträchtigen. Die Änderung soll diese negativen sozialen Phänomene einschränken, beeinträchtigt jedoch nicht die Arbeit „normaler“ Fremdenführer, mit denen diese Maßnahmen einvernehmlich abgestimmt wurden. Für die Durchsetzung des Verbots wird die Stadtpolizei zuständig sein.