Musik an der Schwelle von Stille und Ausbruch
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Die Prager Philharmonie beendet die Saison mit einem Abend voller kraftvoller Kontraste

Zum Abschluss der 31. Saison der Prager Philharmonie erwartet Sie ein Abend voller ausdrucksstarker Kontraste. Unter der Leitung von Emmanuel Villaume präsentiert das Orchester ein kühnes Programm, das von der Spätromantik bis zur Moderne reicht.
Der Abschluss der 31. Konzertsaison der Prager Philharmonie findet am 18. Juni 2025 im Dvořák-Saal des Rudolfinums statt und bietet ein außergewöhnliches Programm, das die expressive Intensität der Spätromantik mit der Tiefe und rhythmischen Energie der Moderne verbindet. Unter der Leitung von Chefdirigent Emmanuel Villaume ist der Abend drei Großmeistern der europäischen Musik gewidmet: Anton Webern, Dmitri Schostakowitsch und Ludwig van Beethoven. Solistin des Abends ist die Konzertmeisterin des Orchesters, Romana Špačková, die Schostakowitschs anspruchsvolles Violinkonzert Nr. 1 in a-Moll, Op. 77, aufführen wird.
Das Konzert beginnt mit Weberns Passacaglia, Op. 1 (1908) – ein Werk, das an der Grenze zwischen Tonalität und Atonalität liegt und seiner späteren Hinwendung zur Zwölftontechnik vorausging. Strukturell inspiriert von barocken Variationen über einer wiederholten Basslinie, deutet das Stück bereits auf Weberns Streben nach klanglicher Klarheit und kompakter Form hin. In seinem historischen Kontext dient die Passacaglia als stilistische Brücke zwischen Spätromantik und früher Moderne und ist zugleich ein zutiefst persönlicher Ausdruck der Trauer – entstanden kurz nach dem Tod der Mutter des Komponisten.
Im Mittelpunkt des Abends steht Schostakowitschs Violinkonzert Nr. 1, ein Werk von großer emotionaler und technischer Tiefe, das während der repressiven Ära des sowjetischen Formalismus-Verdikts entstand und jahrelang in der Schublade des Komponisten lag, bevor es 1955 von David Oistrach uraufgeführt wurde. Romana Špačková, langjährige Konzertmeisterin der Prager Philharmonie, nähert sich diesem Werk mit künstlerischer Integrität und persönlichem Engagement. Das Konzert vereint Sarkasmus, Melancholie und groteske Elemente und erfordert nicht nur virtuoses Können, sondern auch tiefe emotionale Reife. Špačková spielt auf einer Geige von Pietro Guarneri aus dem Jahr 1730, die ihr großzügigerweise von der Portu Gallery (Teil der WOOD & Company Investmentgruppe) zur Verfügung gestellt wurde.
Der Abend endet mit Ludwig van Beethovens *Sinfonie Nr. 7 in A-Dur, Op. 92*, die oft als „Apotheose des Tanzes“ (R. Wagner) bezeichnet wird. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem zweiten Satz – dem Allegretto –, der bei seiner Uraufführung begeisterten Beifall erhielt und bis heute zu den ergreifendsten Passagen in Beethovens Orchesterrepertoire zählt.
Mit diesem Konzert beendet die Prager Philharmonie nicht nur ihre erfolgreiche 31. Saison, sondern leitet auch ein neues Kapitel ein: Die 32. Saison beginnt am 4. September 2025 wieder im Rudolfinum – unter der Leitung von Emmanuel Villaume und mit dem Pianisten Simon Trpčeski. PKF – Prager Philharmonie
Webern. Schostakowitsch. Beethoven
18. Juni ab 19:30 Uhr | Dvořák-Saal Rudolfinum