Im Juni standen vor allem Vorfälle im Fokus, bei denen die Verfügbarkeit von Diensten beeinträchtigt wurde
Foto: Markus Spiske | Unsplash
Das Nationale Büro für Cybersicherheit (NÚKIB) hat bekannt gegeben, dass die Anzahl der Cyberangriffe in der Tschechischen Republik im Juni erneut über dem Durchschnitt lag. Laut der Behörde wurden insgesamt 22 Vorfälle registriert, darunter auch Angriffe auf Server staatlicher Einrichtungen. Jedoch wurde keiner der Vorfälle als "sehr bedeutend" eingestuft, wie das NÚKIB auf seiner Webseite mitteilte. Bereits im Mai wurden mit 19 registrierten Vorfällen überdurchschnittliche Zahlen verzeichnet. Ein Rekordmonat war der März mit insgesamt 28 registrierten Cyberangriffen.
Im Juni standen vor allem Vorfälle im Fokus, bei denen die Verfügbarkeit von Diensten beeinträchtigt wurde. Fast die Hälfte der registrierten Vorfälle wurden vom Nationalen Büro für Cybersicherheit als solche eingestuft. Besonders häufig handelte es sich um sogenannte DDoS-Angriffe (Distributed Denial of Service), die vor allem auf Einrichtungen der staatlichen Verwaltung abzielten.
Ein DDoS-Angriff folgt einem wiederkehrenden Szenario, bei dem Hunderttausende, manchmal sogar Millionen von Computern gleichzeitig auf einen bestimmten Server zugreifen. Der betroffene Server ist in der Regel nicht in der Lage, eine derart große Anzahl an Anfragen zu verarbeiten und bricht zusammen. Für normale Benutzer erscheint die kompromittierte Webseite dann unzugänglich.
Die aktuellen Zahlen spiegeln auch eine Zunahme von Ransomware-Angriffen wider. Solche Angriffe können auf dem betroffenen Computer erheblichen Schaden anrichten. Zunächst werden alle auf der Festplatte gespeicherten Daten verschlüsselt. Die Angreifer fordern anschließend ein Lösegeld in Höhe von mehreren Tausend Kronen, um Zugriff auf die Daten zu gewähren. Allerdings besteht selbst nach Zahlung des Lösegelds möglicherweise keine Garantie, dass die Benutzer wieder auf ihre Daten zugreifen können. Stattdessen muss der Computer von dem Virus bereinigt werden. In den meisten Fällen ist es jedoch nicht mehr möglich, auf die Daten zuzugreifen, sofern keine Sicherungskopie vorhanden ist.
Laut dem NÚKIB war die "PLAY Ransomware" die am häufigsten verwendete Ransomware bei den Vorfällen im Juni. PLAY war für drei der sechs Vorfälle verantwortlich. Die Ransomware zeichnet sich durch ihre hohe Verbreitungsgeschwindigkeit aus. Innerhalb eines Jahres gab es laut dem NÚKIB mindestens 100 Opfer, und die Zahl steigt weiter an. Da davon auszugehen ist, dass die Angreifer in naher Zukunft ihre Aktivitäten gegen tschechische Ziele fortsetzen werden, warnt das NÚKIB weiterhin vor einem erhöhten Risiko von Ransomware-Angriffen.