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Tschechien erwägt den Bau einer neuen Fabrik zur Herstellung von Penicillin

Der Bau einer neuen Produktionsstätte würde die Selbstversorgung der Tschechischen Republik mit Arzneimitteln stärken

Tschechien erwägt den Bau einer neuen Fabrik zur Herstellung von Penicillin
Foto: Roberto Sorin | Unsplash

Tschechien plant in den nächsten zwei Jahren den Start einer eigenen Produktion von Penicillin. Die Minister für Gesundheit, Finanzen sowie Industrie und Handel erwägen dazu den Bau einer neuen Fabrik. Der Vorschlag wird nun von der Europäischen Kommission geprüft. Sollte der Vorschlag genehmigt werden, kann sofort mit dem Bau einer neuen Anlage begonnen werden, die innerhalb von anderthalb Jahren in Betrieb genommen werden könnte.


Vor 75 Jahren wurde in Roztoky bei Prag bereits Penicillin hergestellt. Zur Eröffnung der Fabrik kamen damals Regierungsmitglieder unter der Leitung des zweiten kommunistischen Staatspräsidenten der Tschechoslowakei, Antonín Zápotocký, nach Roztoky. Die Produktion wurde jedoch in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre wieder eingestellt.


Aus strategischen Gründen wurde die Penicillinproduktion damals in die Slowakei verlegt. In der Anlage in Roztoky wird heute hauptsächlich der Wirkstoff Nystatin hergestellt, der in Produkten zur Behandlung von Hefepilzinfektionen verwendet wird. Das Ministerium geht nicht davon aus, dass in der Fabrik wieder Penicillin hergestellt werden kann, da das Unternehmen nicht über die erforderliche Zulassung für die Herstellung dieses Antibiotikums verfügt.


Es würde bis zu drei Jahre dauern, um eine neue Zulassung zu erhalten. „Wir haben jedoch einen Hersteller in Tschechien, der diese Genehmigung besitzt; er produziert Medikamente in der Tschechischen Republik. Die Produktion von Penicillin muss jedoch aufgrund des Kontaminationsrisikos von der übrigen Produktion, einschließlich der Klimaanlage, getrennt werden“, sagte Jakub Dvořáček, stellvertretender Gesundheitsminister gegenüber ČT24. Aus diesem Grund wird der Bau einer völlig neuen Fabrik erwogen.


Im September des vergangenen Jahres äußerte Gesundheitsminister Válek in der Diskussionssendung “Otázky Václava Moravce“ des tschechischen Fernsehens bereits, dass Tschechien eine eigenständige Penicillinproduktion anstrebt. Dies geschah vor dem Hintergrund wiederholter Berichte über Engpässe bei der Verfügbarkeit einiger wichtiger Medikamente, darunter Antibiotika, Sirup für Kinder und Insulin. Diese Situation führte zu wiederholter Kritik.


Der Bau einer neuen Produktionsstätte würde die Selbstversorgung der Tschechischen Republik mit Arzneimitteln stärken. Eine Entscheidung über die Produktion könnte noch in diesem Jahr getroffen werden.

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