Die Anzahl von langjährig Drogenabhängigen in Prag beträgt zurzeit rund 10.000 Personen
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Am Anfang des Jahres hat Prag eine von drei Suchtberatungsstellen für Drogenabhängige verloren, da es von der früheren Stadtverwaltung gekündigt wurde. Der Druck auf die verbleibenden Beratungsstellen nimmt zu und eine Lösung ist nicht in Sicht. Non-Profit-Organisationen versuchen, die Belastung durch den Einsatz von Sanitätswagen zu mildern, die geschlossene Beratungsstelle kann jedoch nicht ersetzt werden, berichtet idnes.cz.
"Die Anzahl der Kunden steigt, aber es ist noch nicht dramatisch. Die Anzahl von langjährig Drogenabhängigen in Prag beträgt zurzeit rund 10.000 Personen. Es kann daher erwartet werden, dass es eine weitere Zunahme an zu betreuenden bei uns, in der zweiten Suchtberatungsstelle und den mobilen Diensten gibt", sagt David Pešek, Leiter der Suchtberatungsstelle Sananim, das in der Na Skalce Straße in Smíchov ansässig ist.
Die Sananim Beratungsstelle war bereits vor der Schließung des Progressive-Zentrums in der Mahenstraße (Mahenově ulici) überlastet. Die tägliche Kapazität beträgt etwa 80 Personen, aber regelmäßig kommen hier bis zu 100 Kunden.
Sanitätswagen am Smíchov-Ufer
Non-Profit-Organisationen versuchen, die Abwesenheit der geschlossenen Suchtberatungsstelle zumindest teilweise auszugleichen. Laut der scheidenden Prager Gesundheits- und Sozialrätin Milena Johnová (Praha sobě) konnte mehr Geld für Suchtprävention und Suchthilfedienste aus dem Budget ausgehandelt werden, und so konnten die Organisationen Drop In und Sananim seit Anfang des Jahres ihre mobilen Programme mit dem Einsatz eines Sanitätswagens erweitern.
"Derzeit wird ein geeigneter Parkplatz für den Sanitätswagen gesucht. Der Wagen steht derzeit zwei Nachmittage pro Woche am Smíchov-Ufer", erklärt Johnová und betont, dass diese Maßnahmen in keiner Weise das fehlende Suchtberatungszentrum ersetzen kann, sondern lediglich versuche, die Situation in Smíchov auf ein beherrschbares Niveau zu halten.
Die aktuelle Situation ist teilweise ein Ergebnis des Chaos, das derzeit im Magistrat herrscht. Da die Abgeordneten seit mehr als einem Vierteljahr nach den Wahlen immer noch keine neue Stadtregierung gewählt haben, haben die Non-Profit-Organisationen keinen, mit dem sie über die Zukunft des Suchtberatungsdienstes in Prag verhandeln können.