Soutok: Tschechiens neues Landschaftsschutzgebiet schützt größtes Auenwaldgebiet Mitteleuropas
- Tschechien News
- 1. Juli
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Es handelt sich um das 27. Schutzgebiet dieser Art in Tschechien

Das Gebiet am Zusammenfluss von Morava und Dyje ist seit heute offiziell als Landschaftsschutzgebiet Soutok ausgewiesen. Es schützt eines der artenreichsten Feuchtgebiete Europas – ein einzigartiges Naturjuwel mit internationaler Bedeutung.
Am Zusammenfluss der Flüsse Morava (March) und Dyje (Thaya) ist heute, dem 1. Juli ein neues Landschaftsschutzgebiet entstanden: CHKO Soutok. Die tschechische Regierung hatte die Ausweisung bereits am 15. Januar beschlossen, nun ist sie offiziell in Kraft getreten. Es handelt sich um das 27. Schutzgebiet dieser Art in Tschechien – und um ein ökologisch besonders wertvolles.
Soutok – tschechisch für „Zusammenfluss“ – gilt als größter Komplex von Auenwäldern in Mitteleuropa. Mit seiner einzigartigen Kombination aus Flussarmen, Feuchtgebieten, Tümpeln, Wiesen und Wäldern ist das Gebiet von europaweiter Bedeutung. Teile des Areals sind bereits seit Jahren durch die internationale Ramsar-Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten gesichert. Nun steht das gesamte Gebiet unter umfassendem Schutz.

Die biologische Vielfalt des neuen Schutzgebiets ist beeindruckend: Rund 900 Pflanzenarten und zahlreiche bedrohte Tierarten sind hier beheimatet – darunter der seltene Donau-Kammmolch und der majestätische Kaiseradler.
Die Ausweisung des CHKO Soutok soll nicht nur dem Naturschutz dienen. Ziel ist es auch, den Wasserhaushalt der Region zu stabilisieren, Feuchtwiesen in Slovácko zu revitalisieren, invasive Arten wie das Beifußblättrige Traubenkraut zu bekämpfen und Mückenplagen vorzubeugen. Angesichts zunehmender Dürren und Extremwetterereignisse gewinnen Auenlandschaften wie diese auch im Hinblick auf den Klimaschutz an Bedeutung.
Der Schutzgedanke ist nicht neu: Erste Naturschutzgebiete wurden im heutigen Gebiet bereits 1949 eingerichtet, etwa die Nationalen Naturreservate Ranšpurk und Cahnov–Soutok. Seit 1972 gab es immer wieder Vorstöße zur Ausweisung eines großflächigen Schutzgebiets – mit dem heutigen Schritt wurde dieses Ziel nach Jahrzehnten endlich erreicht.
Nicht alle in der Region begrüßen die Entscheidung: Einige lokale Akteure äußerten Kritik und befürchten Einschränkungen bei der wirtschaftlichen Nutzung. Die Behörden betonen jedoch, dass der Schutzstatus mit den Interessen der Gemeinden in Einklang gebracht werden soll.