Karls-Universität Prag reagiert auf Rekordandrang bei Sprach- und Landeskundeprüfungen
- Tschechien News
- 19. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Sprache und Gesellschaftskenntnisse sind Voraussetzung für die tschechische Staatsbürgerschaft

Wegen des wachsenden Interesses an Prüfungen in tschechischer Sprache und Landeskunde erhöht das Institut für Sprach- und Fachausbildung der Karls-Universität (ÚJOP) seine Kapazitäten. In diesem Jahr sollen 50 Prozent mehr Prüfungsplätze angeboten werden als im Vorjahr. Das Interesse an den Prüfungen, die für die Beantragung der tschechischen Staatsbürgerschaft erforderlich sind, war im vergangenen Jahr so hoch wie nie zuvor.
Im vergangenen Jahr verzeichnete das Institut für Sprach- und Fachausbildung der Karls-Universität (ÚJOP) einen neuen Rekord bei den Anmeldungen zu Prüfungen in tschechischer Sprache und Landeskunde. Laut einem Bericht des Nachrichtensenders ČT24 meldeten sich im letzten Jahr insgesamt 4.783 Ausländer zur Sprachprüfung an – im Jahr davor waren es 3.624. An der Prüfung zur Landeskunde nahmen 5.130 Personen teil, verglichen mit 3.550 im Jahr davor. Die größte Gruppe der Prüflinge kam aus der Ukraine: 2.452 meldeten sich zur Sprachprüfung an, 2.572 zur Landeskundeprüfung.
Die zweitgrößte Gruppe stellten im vergangenen Jahr Slowaken: 723 von ihnen legten die Sprachprüfung ab, 818 nahmen an der Landeskundeprüfung teil. An dritter Stelle folgten russische Staatsangehörige: 629 meldeten sich zur Sprachprüfung an, 767 zur Landeskundeprüfung.
An der Sprachprüfung scheiterte laut ÚJOP im vergangenen Jahr fast ein Fünftel der Teilnehmenden. Die Landeskundeprüfung hingegen bestanden nahezu alle – 98 Prozent.
Im Unterschied zur Sprachprüfung ist die Vorbereitung auf die Landeskunde einfacher. Die Fragen und Antworten sind – ähnlich wie bei der Führerscheinprüfung – öffentlich zugänglich. Auf der Webseite des Nationalen Pädagogischen Instituts sind alle Fragen samt den richtigen Antworten veröffentlicht. Aus diesem Pool wählt das Institut dann dreißig Fragen für den jeweiligen Prüfungstermin aus. Die Sprachprüfung hingegen hängt stark von den individuellen sprachlichen Vorkenntnissen ab.
Kriterien für den Erhalt der tschechischen Staatsbürgerschaft
Wer die tschechische Staatsbürgerschaft beantragen möchte, muss ausreichende Kenntnisse der tschechischen Sprache sowie der Rechts- und Gesellschaftsordnung sowie der Lebensverhältnisse in Tschechien nachweisen. Laut dem Innenministerium sind davon Personen befreit, die mindestens drei Jahre lang auf Tschechisch an einer Grund-, Mittel- oder Hochschule unterrichtet wurden. Sprachkenntnisse können auch durch anerkannte Sprachzertifikate oder ein tschechisches Abiturzeugnis nachgewiesen werden.
Ein weiteres Kriterium ist die Dauer des rechtmäßigen Aufenthalts in Tschechien: Für EU-Bürger sind mindestens drei Jahre mit dauerhaftem Aufenthalt erforderlich, für Nicht-EU-Staatsangehörige mindestens fünf Jahre.