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Franz Schrekers „Der Ferne Klang“ an der Prager Staatsoper

Im August 1912 feierte „Der ferne Klang“ seine Premiere in Frankfurt am Main

Foto: narodni-divadlo.cz


Franz Schrekers „Der ferne Klang“ kommt in der Inszenierung des jungen Theater- und Opernregisseurs Timofey Kulyabin auf die Bühne, der gleich zweimal mit dem renommierten Regiepreis „Goldene Maske“ ausgezeichnet wurde und mit dieser Inszenierung am Nationaltheater in Prag sein Debüt gibt. Die musikalische Leitung liegt beim Prager Musikdirektor Karl-Heinz Steffens. Den jungen Künstler Fritz verkörpert Aleš Briscein; in der Rolle seiner begabten Studentin und Geliebten Grete ist die international gefeierte Sopranistin Světlana Aksenova zu erleben. Chor und Orchester der Staatsoper erfüllen die opulente Partitur mit Leben. Aufführungen können Sie am 26. und 29. März sowie am 3. und 10. April besuchen. Die Aufführungen sind in deutscher Sprache, mit tschechischen und englischen Untertiteln. Inhalt der Oper ist der Konflikt zwischen realer und idealer Welt: Die Obsession des jungen Fritz, sein Lebensideal zu finden, führt zur Unfähigkeit, die wahre Schönheit des Lebens zu erkennen, und zum Scheitern seiner Liebe zu Grete. Von der Psychoanalyse Sigmund Freuds beeinflusst, schrieb Franz Schreker seine Libretti selbst und zeichnete schonungslose seelische Porträts seiner Opern-Protagonisten, die teilweise autobiografische Bezüge aufweisen. Diese psychologische Ebene macht für den Regisseur die Faszination von“Der ferne Klang” und den Leitfaden für seine Inszenierung aus.

Foto: narodni-divadlo.cz

Kulyabin stellt besonders Grete als weibliche Künstlerpersönlichkeit in den Mittelpunkt, die Fritz an Talent und Kreativität sogar noch übertrifft und doch am Ende scheitert. Der Regisseur, der für seine ebenso konsequenten wie originellen Konzepte bekannt ist, verlegt die Geschichte in eine moderne europäische Metropole und macht sie zu einer universellen Betrachtung über die Natur und die Erfordernisse besonderer Talente. Franz Schreker begann die Komposition „Der Ferne Klang“ bereits in den Jahren 1902–1903, unterbrach die Arbeit jedoch zunächst wieder. Erst 1909 knüpfte er an sein Frühwerk an und vollendete die Oper in unglaublichen vier Wochen. Weitere drei Jahre sollte es dann dauern, bis „Der ferne Klang“ den Weg auf die Opernbühne fand. Am 18. August 1912 feierte „Der ferne Klang“ seine Premiere in Frankfurt am Main. Der beispiellose Erfolg stellte den Sohn eines jüdischen Fotografen aus Böhmen und einer steirischen adeligen Katholikin an die Spitze der musikalischen Avantgarde. Um die Erstaufführung in der damals jungen Tschechoslowakischen Republik hat sich der Opernchef des Neuen deutschen Theaters, Alexander Zemlinsky, verdient gemacht. Als Schreker jedoch in den 1930er-Jahren vom nationalsozialistischen Regime zu den „unerwünschten Komponisten“ gezählt wurde, verschwand seine Musik für viele Jahrzehnte von den Konzertbühnen und Opernhäusern der Welt.

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